Ägypten  7.6 Tourismus und Verkehr
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig ist der Tourismus, der nach den Terroranschlägen auf touristische Ziele in den 1990er und 2000er Jahren jedoch zeitweise starke Einbrüche verkraften musste (Luxor 1997, Sinai 2004 und 2005 und 2006 in Dahab). Unbekannte Täter zündeten am 23. Juli 2005 an drei Orten in dem von ausländischen Touristen stark frequentierten Badeort Sharm El-Sheikh auf der Sinai-Halbinsel insgesamt 400 Kilo Sprengstoff, dabei wurden 64 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Zu den Anschlägen bekannten sich neben den der Al-Qaida nahestehenden Abdullah-Assam-Brigaden, die auch für die Anschläge vom Oktober 2004 in Taba verantwortlich zeichneten, eine weitere bisher unbekannte Terrororganisation. Bis zum 26. Juli hatte die Polizei 140 Verdächtige festgenommen. Nach Angaben des Innenministeriums wurden am 14. August die beiden Hauptschuldigen der Bombenserie dingfest gemacht. Zu weiteren blutigen Terroranschlägen kam es in Dahab. Am 24. April 2006 explodierten in dem Badeort auf der Sinai-Halbinsel drei Sprengsätze, dabei kamen mindestens 23 Menschen ums Leben und 80 weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Daraufhin verlängerte das Parlament den seit 1981 geltenden Ausnahmezustand um zwei Jahre. Sicherheitskräfte nahmen bis Mitte Mai rund 40 Verdächtige fest und töteten sieben mutmaßliche Attentäter beziehungsweise Drahtzieher der Anschläge. Am 9. Mai wurde der Anführer der Terrororganisation Tawhid wal Jihad, die für die jüngsten Anschläge verantwortlich gemacht wird, bei einem Feuergefecht im Norden des Sinai getötet.
Der Tourismus ist eine der wichtigsten wirtschaftlichen Einnahmequellen im Land. Besonders die ägyptischen Altertümer sind ein großer Anziehungsmagnet für ausländische Besucher. Neben Gizeh, Kairo und Alexandria wird auch Luxor gern besucht, von wo aus unter anderem das Tal der Könige erreicht werden kann. Luxor ist auch der Ausgangspunkt für Nilkreuzfahrten bis nach Assuan. Von dort werden Flüge und Bus- Touren nach Abu Simbel angeboten. Die meisten Reiseveranstalter bieten dann einen Inlandsflug nach Kairo und nach diesem Kairo- Aufenthalt einen Badeurlaub in Hurghada an.
Die Touristenhochburg ist unbestreitbar Hurghada am Roten Meer. Der moderne Touristenort Sharm El-Sheikh an der Südspitze der Sinai-Halbinsel ist besonders bei Freunden des Tauchsports sehr beliebt, in den letzten Jahren kamen auch immer mehr Unterwasser-Sportler ins nördlich davon gelegene Dahab. Durch den allgemein weiter steigenden Tauch-Tourismus werden auch Orte südlich von Hurghada, entlang der westlichen Küste des Roten Meeres, erschlossen. Hierzu zählen al-Qusair und Marsa Alam, sowie kurz vor der sudanesischen Grenze Asch-Schalatin. In absehbarer Zeit wird sich die Grenze zum Hala'ib-Dreieck öffnen. 30 km vor der Grenze zu Sudan liegt 20-25 km landeinwärts der Nationalpark Gebel Elba, der sich als neuer Touristenmagnet anbietet.
Wichtigster Verkehrsträger ist die Eisenbahn, deren Netz (Streckenlänge rund 7700 km) das älteste in ganz Afrika ist. Es konzentriert sich wie das Straßennetz (Gesamtlänge rund 45000 km; zwei Drittel sind befestigt) auf das Niltal und das Nildelta. Ein Straßentunnel unter dem Sueskanal verbindet das ägyptische Kernland mit der Sinai-Halbinsel. Eine wichtige Rolle spielt der 161 km lange Sueskanal zwischen dem Mittelmeerhafen Port Said und Sues am Roten Meer. Nach mehreren Ausbaustufen kann er von Schiffen sogar bis zu 150000 BRT (teilbeladen sogar bis zu 260000 BRT) befahren werden. Der größte, zeitweise stark überlastete Seehafen ist Alexandria. Außerdem sind 3350 km Binnenwasserstraßen schiffbar, auf denen 25 % des Güterverkehrs abgewickelt werden. Kairo, Alexandria und Luxor verfügen über internationale Flughäfen.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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