Äthiopien  3.3.1 Äthiopisch-Orthodoxe Kirche
Anfang des 4. Jahrhunderts verbreitete sich das Christentum in Äthiopien. Das Äthiopisch-Orthodoxe Christentum, das vor allem unter den Amharen und Tigray verbreitet ist, ist die historisch bedeutsamste Religion des Landes. Äthiopien gilt nach Armenien als zweitältester stark durch das Christentum geprägter Staat der Erde.
Die äthiopische Kirche ist im Unterschied z. B. zu den griechisch-Orthodoxen, katholischen und protestantischen Kirchen miaphysitisch, d. h., dass ihre Abspaltung vom westlichen Christentum auf dem Konzil von Chalcedon stattfand, und sie somit nicht als eine orthodoxe Kirche im Sinne der dyophisitischen russisch- oder griechisch-orthodoxen Kirche gesehen werden kann. Sie steht somit den indischen Thomaschristen, den Armeniern, den Aramäern oder auch den ägyptischen Kopten nahe. Die religiöse Spaltung geht auf die Definition der Natur Christi zurück. Die miaphysitischen Kirchen vertreten die Lehre, dass Jesus nur eine göttlich-menschliche Natur hatte, während die Dyophysiten glauben, dass er je eine göttliche und eine menschliche hatte. Für diese Konfession sind die äthiopischen Rundkirchen typisch.

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