Äthiopien  3.3.3 Islam
Der Islam hat in Äthiopien eine mehr als tausend Jahre alte Geschichte und seine kulturelle und historische Bedeutung ist der des Christentums vergleichbar (siehe dazu bspw. [5] und [6]). Der erste Kontakt des Islam mit Äthiopien fand schon zu Lebzeiten des Propheten Mohammed statt, als eine Gruppe von Muslimen nach Äthiopien floh und dort freundlich aufgenommen wurde. Dieses Ereignis hat bis heute für die muslimischen Äthiopier eine identitätsstiftende Bedeutung. Ab dem 9. Jahrhundert entstanden eine Reihe islamischer Fürstentümer und Staaten, vor allem im Osten und Südosten des Landes. Durch die Eroberungen unter Menelik II. Ende des 19. Jahrhundert wurden weite Regionen, die vornehmlich islamisch geprägt sind, Teil des modernen äthiopischen Staates.
Eine wichtige Rolle bei der Herausbildung des äthiopischen Islams spielten Sufibruderschaften (Tariqas), die vor allem in Harar, Wollo und Jimma Zentren islamischer Gelehrsamkeit gründeten. Waren Muslime im modernen Äthiopien unter Haile Selassie lange Zeit unterdrückt, so erlangte er ab der DERG Periode die Gleichberechtigung. Seitdem werden beispielsweise die wichtigen islamischen Feste als nationale Feiertage gefeiert.
Heute sind weite Teile des Landes islamisch geprägt, so die Regionen Ogaden, die Afar-Region (auch Danakil genannt), Bali, Arsi, Teile der Gurage-Region, das östliche Wollo, die Harar Region, die Jimma Region, Ilubabor und Bani-Shangul. Zwischen 40 und 50 % der Äthiopier sind Muslime, vor allem die Völker der Afar, Gurage, Oromos und Somali.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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