Afghanistan  5.4 Islam in Afghanistan
Der Islam in Afghanistan ist über die Jahrhunderte von den Afghanen sehr konservativ ausgelegt worden, wobei das Stammesrecht der Paschtunen eine Rolle gespielt hat. Vor allem in Städten und größeren Orten gehen Frauen meist nur mit Ganzschleier (Burqa) aus dem Haus. Allerdings wurde sie nur in größeren Städten allgemein üblich. Auf dem Land war die Burqa nicht allgemein üblich, da sie etwa bei der Feldarbeit hinderlich ist.
Die Taliban verpflichteten Mitte der 90er Jahre alle Frauen zum Tragen einer Burqa. Bei den Tadschiken und den anderen Volksgruppen war diese Tradition bis dahin nicht weit verbreitet. Die Burqa-Pflicht wurde 2001 offiziell wieder aufgehoben, aber die Burqa bleibt weiterhin die gewöhnliche Kleidung für Frauen. Einzig in Kabul gibt es Orte, an denen sich Frauen unverschleiert zeigen dürfen (zum Beispiel ein Frauenpark in Kabul).
Nur wenigen Frauen ist es erlaubt, sich ohne männliche Begleitung in der Öffentlichkeit zu bewegen. Übergriffe gegen Frauen sind in Kabul und anderen größeren Städten nicht selten – obwohl die Lage zumindest hier durch ausländische Truppenpräsenz einigermaßen stabil ist.
Unter den Taliban war Frauen die Berufstätigkeit verboten. Da es durch den Krieg allein in Kabul etwa 30.000 Witwen gab, waren diese völlig auf sich allein gestellt. Vielen blieb nichts anderes übrig, als zu betteln.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation