Albanien  8.1 Strukturelle Probleme
Zwar machen die Privatisierung und der Ausbau des rechtlichen Rahmens weitere Fortschritte, gleichwohl bestehen gravierende strukturelle Probleme weiter: Das Wirtschaftswachstum beruht zum großen Teil auf Überweisungen der internationalen Geber und der im Ausland lebenden Albaner sowie auf Bautätigkeit zwecks Geldwäsche aus illegalen Einkommen. Für 2004 prognostiziert der IWF ein Wachstum von 6% bei einer Inflationsrate zwischen 2% und 4%. Auch der Tourismus ist noch kaum entwickelt. Noch immer sind rund ein Drittel der Bevölkerung in der Landwirtschaft, die rund ein Viertel zum Bruttoinlandprodukt beiträgt, tätig und leben von Subsistenzwirtschaft. Fast die Hälfte der Bevölkerung muss mit weniger als zwei US-Dollar pro Tag auskommen und gilt deshalb gemäß Weltbank als arm.
Eines der größten Probleme des Landes ist die schwache Infrastruktur. Transportwege sind meist schlecht, die Wasserversorgung ist meist auf wenige Stunden pro Tag beschränkt, und Stromausfälle gehören insbesondere in den Wintermonaten zum Alltag. Diese Umstände halten nicht nur ausländische Investoren ab, sondern verunmöglichen es auch inländischen Unternehmen, produktiv und kostengünstig tätig zu sein. Die Abschaltung des bulgarischen Kernkraftwerks Kozloduj Ende Dezember 2006 verschärfte die Lage stark: Albanien, das selber Strom fast nur aus Wasserkraft erzeugt, war wie viele Nachbarländer auf Importe aus Bulgarien angewiesen.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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