Andorra  4.3 20. Jahrhundert
Durch die Errichtung von Kommunikationswegen wurde im 20. Jahrhundert das traditionelle Gesicht des Landes grundlegend verändert. Der Bau einer Straße 1913, die Andorra mit Spanien verbindet, der Bau einer weiteren Straße nach Frankreich und ins Innere der Täler 1933, die Errichtung eines Stromnetzes, die Eröffnung einer spanischen und französischen Post, die Einführung des Radios 1935 und die Eröffnung einer Skistation 1934 waren dafür entscheidende Faktoren. Vom institutionellen Standpunkt aus gesehen machte die Demokratie im Jahr 1933 mit der Einführung des Wahlrechts für alle volljährigen Männer einen Schritt nach vorne. Das Wahlrecht für Frauen wurde erst 1971 eingeführt, als Wirtschaftswachstum und Wohlstand in Andorra schon gefestigt waren (Wirtschaftsboom seit den sechziger Jahren).
Größere Mitbestimmungsrechte blieben der Bevölkerung über lange Zeit weitgehend versagt. Zwar erhielt Andorra mit dem so genannten Generalrat der Täler eine Volksvertretung, doch besaß diese keine direkte legislative Gewalt. Erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts änderte sich das institutionelle Arrangement. Ende der siebziger Jahre wurde ein neues institutionelles Reformvorhaben eingeleitet, das 1981 mit der Schaffung eines Exekutivorgans abgeschlossen wurde: der Regierung. Parallel dazu wurde ein Legislativorgan geschaffen: der Generalrat. Die Rechte der beiden Co-Fürsten wurden im frühen 20. Jahrhundert von zwei nicht in Andorra residierenden Delegierten ausgeübt. Diese entsandten einen Vogt nach Andorra, der die Aufsicht über die Gesetzgebung und Verwaltung hatte und jährlich einen symbolischen Tribut für die Co-Fürsten einnahm. Am 25. Januar 1981 wurde vom Generalrat der Täler nach 703 Jahren Unabhängigkeit als Pyrenäen-Freistaat die erste Verfassung verabschiedet. Diese sah die Bildung eines Exekutivrates sowie eine Verwaltungsreform vor.

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