Das Bibliothekswesen in Argentinien ist vielgestalt. So entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts die ersten privat finanzierten Bibliotecas populares (Volksbibliotheken). Sie werden heute von der Comisión Nacional Protectora de Bibliotecas Populares (CONABIP, [15]) gefördert. Diese organisiert auch Weiterbildungsveranstaltungen für das Bibliothekspersonal. Seit 1977 gibt es die Confederación Argentina de Bibliotecas Populares. Ihre Mitglieder sind zumeist keine Bibliothekare, sondern Politiker. Daneben existieren 19 Federaciones Provinciales.
Seit 1927 entstanden die bibliotecas públicas municipales (Öffentliche Stadtbibliotheken), die heute fast ausschließlich in Buenos Aires existieren. Seit 1944 untersteht diese der Secretaría de Cultura de la Municipalidad de la Ciudad de Buenos Aires. Derzeit existieren in Buenos Aires 23 Stadtbibliotheken und 3 Bücherbusse, deren größte Benutzergruppe Schüler sind.
Bibliotecas universitarias (Universitätsbibliotheken): In Argentinien gibt es private und staatliche Universitäten. Die 1963 gegründete Junta de Bibliotecas Universitarias Argentinas (JUBIUA) vertritt die Interessen der staatlichen Universitätsbibliotheken gegenüber der Regierung und erarbeitet gemeinsame Zielvorgaben. Die privaten Universitätsbibliotheken verfügen nicht über eine institutionalisierte Zusammenarbeit.
Bibliotecas escolares (Schulbibliotheken): Nur wenige Schulen verfügen über eigene Bibliotheken, die durch Buch- und Sachspenden sowie ehrenamtliche Tätigkeit der Eltern der Schüler finanziert werden. Derzeit wird ein Konzept zum Aufbau eines nationalen Schulbibliothekssystems erarbeitet.
Die Biblioteca Nacional (Nationalbibliothek, [16]) wurde 1810 unter dem Namen Biblioteca pública de Buenos Aires gegründet. Seit 1884 ist sie die Nationalbibliothek. 1933 erhielt sie das Pflichtexemplarrecht. Ihr Buchbestand wird auf 800.000 bis 2,5 Millionen Bände geschätzt.
Die Biblioteca del Congreso de la Nación (Parlamentsbibliothek, [17]) entstand 1859. 1933 erhielt die Bibliothek das Pflichtexemplarrecht. Die Bibliothek ist Depotbibliothek internationaler Organisationen und besitzt schätzungsweise 1,5 Millionen Bestandseinheiten.