Bolivien  6.2.2 Marine
Obwohl Bolivien seit dem Verlust seines Pazifikzugangs im Salpeterkrieg vor mehr als 120 Jahren ein Binnenstaat ist, unterhält das Land weiterhin eine 1800 Mann (ohne Marineinfanterie) starke Marine (Fuerza Naval Boliviana, auch "Armada" genannt, abgekürzt FNB), deren Aufgabe sich allerdings auf die Sicherung von Binnen-Grenzgewässern (Titicacasee sowie größere Flüsse im Amazonasbecken) beschränkt. Die formelle Aufrechterhaltung einer militärisch an sich unnötigen eigenständigen "Marine" ist politischer Ausdruck für das Streben und die Hoffnung auf die Wiedergewinnung eines Zugangs zum Pazifik, angestrebt wird ein Korridor zwischen Chile und Peru. Die Kommandostruktur umfasst sechs Marinebezirke, jeder mit einer Flottille ausgestattet. Ein Bezirk umfasst den Titicaca-See, die übrigen liegen an den großen Flüssen.
Das größte Schiff ist der Hochsee-Frachter "Libertador Bolívar" ("Befreier Bolívar"), der von der Marine bemannt wird, um zu gewährleisten, dass die Marine über seemännisch ausgebildete Mitglieder verfügt, falls das Land über einen Korridor wieder Zugang zum Meer erhalten sollte und die Marine wieder von einem bolivianischen Hafen an der Pazifikküste operieren kann. Das Schiff wird als normales Handelsfrachtschiff eingesetzt, dessen Einnahmen dem Marineministerium zufließen. Es ist ein Geschenk Venezuelas und hat seinen Heimathafen in Argentinien. Die restliche Marine besteht aus etwa 60 Patrouillenbooten und Patrouillenbarkassen sowie aus einem der Marine gehörenden Patrouillenflugzeug vom Typ Cessna U 206.
Zur Marineinfanterie zählen weitere etwa 1.700 Mann. Die Haupteinheit ist das Marineinfanterie-Bataillon "Almirante Grau" ("Admiral Grau") mit einer detachierten Kompanie in jedem Marinebezirk.

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