Brasilien  4.3 Indigene Bevölkerung
Die indigenen Völker in Brasilien waren traditionell halbnomadische Stämme, die sowohl von Jagen und Sammeln, als auch von einfacher Landwirtschaft lebten. Ein großer Teil der eingeborenen Bevölkerung starb im Zuge der europäischen Kolonialisierung, meist an eingeschleppten Krankheiten, in Folge von Zwangsarbeit, oder durch die Hand der Kolonialisten. Der Großteil der verbleibenden Indios wurden mehr oder weniger Teil in der Gesellschaft und vermischte sich im Laufe der Zeit mit den europäischen Einwanderern. Von schätzungsweise 5 bis 6 Millionen Indios zur Zeit der Entdeckung ging die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 1950 auf nur 100.000 zurück.
In den letzten 50 Jahren wurden politische Fortschritte zur Verbesserung der Situation der Indios gemacht. Bis 1997 ist die indigene Bevölkerung wieder auf etwa 300.000 angewachsen. Nach Angaben der brasilianischen Botschaft leben heute ungefähr 410.000 Indios in Brasilien, was rund 0,2% der gesamten Bevölkerung entspricht. 2005 gab es Berichte über einen erneuten Anstieg in der Zahl der in Brasilien lebenden Indios auf etwa eine halbe Million. In diesem Fall hinge das Anwachsen wahrscheinlich auch mit der Einwanderung von Indios aus den Nachbarländern Bolivien, Peru und Kolumbien zusammen.
Zwischen 100.000 und 200.000 Indios leben heute in Städten, wodurch die indianische Kultur zunehmend verloren geht. Nur wenige Stämme in vereinzelten Reservaten im Amazonasgebiet leben noch nach ihrer eigenen Kultur. Aber auch im Regenwald ist die indigene Bevölkerung verschiedensten Bedrohungen ausgesetzt. Durch die Abholzung des Urwalds wird ihr Lebensraum dauerhaft zerstört. Dabei werden die erwirtschafteten Erlöse aus dem Amazonasgebiet heraus transferiert, es mangelt also an wichtigen Investitionen oder gar Entschädigungen. Minenarbeiter und Goldgräber belasten nicht nur mit schwerem Gerät und giftigen Chemikalien die Flüsse und Böden nachhaltig, sie bringen auch Krankheiten und große Mengen Alkohol in die Indianergebiete. Zudem kommen häufig gewaltsame Übergriffe der Arbeiter auf die ansässige Urbevölkerung vor, die manchmal in regelrechten Massakern ausarten.
Der Regierung wird dabei Mitschuld vorgeworfen, da Mörder nur selten wirklich strafrechtlich verfolgt werden. Außerdem vergibt sie Genehmigungen zur wirtschaftlichen Nutzung von Gebieten, (z. B. zur Ölförderung) die von Indios bewohnt sind.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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