Brasilien  4.5.1 Minderheitensprachen der Einwanderer
Aufgrund der Einwanderung gibt es in Brasilien zahlreiche Minderheitensprachen. Etwa 1,5 Millionen Brasilianer sprechen Deutsch als Muttersprache, 500.000 Italienisch, 380.000 Japanisch und 37.000 Koreanisch. Dabei muss berücksichtigt werden, dass bei den Sprachminderheiten die Zahl der Sprecher sehr optimistisch berechnet ist. Diese Volksgruppen gehörten teilweise zu den ersten Siedlern und ihre Nachfahren verstehen fast nur noch Portugiesisch. In den Ortschaften, die als Zentren für Einwanderer galten, entstanden oftmals brasilianische Dialekte der Einwanderersprache. Beispiele sind Talian, brasilianisches Italienisch, oder das Riograndenser Hunsrückisch.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es (besonders im Süden) ganze Gemeinden, in denen ausschließlich Deutsch oder Italienisch gesprochen wurde, da insbesondere die deutschen Auswanderer und deren Nachfahren über eine gute Infrastruktur aus Schulen, Vereinen u.ä verfügten und zumeist in relativ geschlossenen Kolonien lebten. Als während des autoritären Regimes des Estado Novo (1937-1945) eine Nationalisierungskampagne durchgeführt wurde, geriet die deutsche Gemeinschaft zunehmend unter Druck, da der Staat den Assimilierungsprozess forcierte. Der Eintritt Brasiliens in den Zweiten Weltkrieg bot den entsprechenden Anlass, um die Sprachen der Feindstaaten zu verbieten und deutsche und italienische Schulen zu schließen, woraufhin das Portugiesische auch in diesen Ortschaften Einzug hielt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation