Burkina Faso  9.2 Industrie und Dienstleistungen
Mit dem Anschluss an die Eisenbahnlinie nach Abidjan 1933 konnte in Bobo-Dioulasso die industrielle Entwicklung beginnen; es wurden eine Brauerei, eine Ölmühle und eine Fabrik für Mopeds gegründet. Die Nähe zu den Baumwollanbaugebieten im Nordwesten des Landes spielte eine große Rolle beim wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Erst 30 Jahre später wurde die Eisenbahn bis Ouagadougou fertiggestellt, die Voraussetzung für das Entstehen industrieller Betriebe. Heute befinden sich 64 % davon in der Hauptstadt, vor allem im Bereich der Lebensmittelindustrie. Nach der Unabhängigkeit entstand in Koudougou eine Baumwollspinnerei, die aber bald ihre Arbeit einstellen musste. Ein Wiederbelebungsversuch von Faso Fani scheiterte im Jahre 2000. In Banfora befinden sich eine große Zuckerfabrik (SOSUCO) und die Grands Moulins du Burkina, die vorwiegend Mehl produzieren. Seit 2004 werden in Ouagadougou von Mégamonde Autos aus chinesischer Fertigung unter dem Markennamen Tenga montiert.[18]
Staatliche Unternehmen wurden in den letzten Jahren privatisiert, so das Telekommunikationsunternehmen ONATEL; 51 % der Besitzanteile hält seit 2006 die marokkanische Maroc Telecom.[19]
Steigende Ölpreise sind ein großes Problem, trotzdem konnte die Inflationsrate im Rahmen der Konvergenzkriterien der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion gehalten werden. Staatlicher Importeur ist die SONABHY.
Im Handels-, Bau- und Dienstleistungssektor ist die libanesische Gemeinschaft stark vertreten, die seit etwa 1900 im Lande anzutreffen ist.
Ein großer Teil der Bevölkerung ist im informellen Sektor beschäftigt; viele Menschen verdienen sich mit dem Handel auf der Straße oder kleinen Dienstleistungen ihren Lebensunterhalt. Dem Staat entgehen dadurch Steuereinnahmen; Arbeitslosenzahlen werden durch dieses Phänomen erheblich verzerrt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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