Chile  5.2 Unabhängigkeitskrieg und Entstehung der Republik
Der Drang nach Unabhängigkeit kam auf, als 1808 Spanien von Napoleons Bruder Joseph regiert wurde. Am 18. September 1810 wurde eine Junta ins Leben gerufen, die die Treue Chiles zum abgesetzten König Ferdinand VII. erklärte, und zwar als eine autonome Provinz innerhalb des spanischen Königreichs. Dieses Datum feiert man in Chile als den Beginn der Unabhängigkeit. Wenig später erklärte Chile seine totale Losbindung von Spanien und der Monarchie.
1814, nach dem Spanischen Unabhängigkeitskrieg, übernahm Spanien wieder die uneingeschränkte Macht in Chile. Die Spanier wurden aber in der Schlacht von Chacabuco durch ein chilenisch-argentinisches Heer unter General José de San Martín geschlagen. In der Schlacht von Maipú 1818 brach der spanische Widerstand endgültig zusammen. San Martín verzichtete zugunsten von Bernardo O'Higgins auf das Präsidentenamt und so wurde O'Higgins das erste Staatsoberhaupt Chiles.
O'Higgins selbst wurde gestürzt und ging 1823 ins Exil nach Peru. Sein Nachfolger Ramón Freire y Serrano konnte seine politische Macht nicht richtig festigen und wurde von Francisco Antonio Pinto Díaz 1828 gestürzt. Er führte eine liberale Verfassung ein, was den Zorn der Konservativen hervorrief. Am 17. April 1830 stürzte Diego Portales Palazuelos in der Schlacht von Lircay die Regierung. Portales regierte (indirekt) bis August 1831 mit diktatorischen Mitteln. Im Jahre 1833 entstand mit Hilfe Portales eine streng präsidiale Verfassung. Diese stark zentralistische Verfassung gewährte Chile eine lange Zeit der Stabilität (1833 - 1891). Chile wurde zur ökonomisch stärksten Region in Südamerika und vergrößerte sein Territorium in mehreren Kriegen stark. (Der Leichnam Diego Portales' wurde 2005 spektakulär in einem bis dahin unbekannten, zugemauerten Hohlraum der Kathedrale von Santiago in sehr gutem, einbalsamierten Zustand gefunden).
Von 1836-1839 kam es zum Peruanisch-Bolivianischen Konföderationskrieg mit Bolivien und Peru, den die Chilenen gewannen.
Am 17. September 1865 erklärte Chile Spanien den Krieg (Spanisch-Südamerikanischer Krieg), nachdem Spanien versucht hatte, die peruanische Ex-Kolonie wiederzuerobern. Es kam daraufhin zu den Seegefechten bei Papudo, sowie Abtao vor der Insel Chiloé. Am 5. Dezember 1865 verbündete sich auch Peru mit Chile, um den gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Die Spanier beschossen am 31. März 1866 die Stadt Valparaíso massiv. Die spanische Herrschaft war 1866 praktisch beendet. Der Konflikt mit Spanien konnte aber erst in Verträgen von 1871 und 1883 endgültig gelöst werden.
Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts wanderten verstärkt auch nicht-spanische Europäer nach Chile ein, darunter Deutsche, deren Spuren noch heute vor allem im südlichen Mittelteil des Landes zu sehen sind (Valdivia, Osorno, Puerto Montt, Puerto Varas, Frutillar, Puerto Natales).

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation