Chile  6.5 Bildung und Forschung
Kinder müssen in Chile mindestens 8 Jahre zur Schule gehen. Die Schulen unterstehen dem Erziehungsministerium. Es herrscht Lehrmittelfreiheit. Die Analphabetenrate liegt bei ca. 4%, dies ist für Südamerika sehr niedrig. Bisher hat Chile noch an keiner PISA-Studie teilgenommen, doch in der nächsten Runde 2006 wird die OECD auch das chilenische Schulsystem testen.
Chile führte in den 1990er Jahren das Programm „PRADJAL“ (Programa Regional de Acciones para el Desarrollo de la Juventud en América Latina), sowie das Ausbildungsprogramm „Chile Jóven“ ein. Ziel der Programme ist die Senkung der Jugendarbeitslosigkeit durch eine staatlich finanzierte Berufsausbildung mit anschließendem Betriebspraktikum. Außerdem werden Kurse für jugendliche Unternehmensgründer angeboten. Damit soll auch die Jugendkriminalität und der Drogenkonsum indirekt bekämpft werden.
Die wichtigsten Universitäten wie beispielsweise Pontificia Universidad Católica de Chile liegen in Santiago de Chile, Concepción und Valparaíso. Allerdings ist der Zugang zu den Universitäten aufgrund von hohen Studiengebühren trotz Stipendienprogrammen für die ärmeren Schichten nur schwer möglich. Das Niveau der Universitäten schwankt durch viele private Einrichtungen stark, da auch die Berufsakademien sich Universität nennen dürfen.
Aufgrund ihrer klimatischen Eigenschaften und ihrer aufgrund der vielen Minen in Chile guten infrastrukturellen Erschliessung sind die Wüsten Chiles beliebte Orte fuer Teleskope. Allein die Europäische Südsternwarte (ESO) hat drei Standorte in Chile mit Grossteleskopen: La Silla, Paranal und Alma. Daneben gibt es weitere Observatorien in Chile, wie z.B. Cerro Pachon mit dem 8.1 m Gemini-Süd Teleskop oder das Las Campanas mit den zwei 6.5 m Magallan Teleskopen. Seit den frühen 90er Jahren arbeitet in Chile das Paranal-Observatorium. Das Observatorium befindet sich in der Atacamawüste im Norden des Landes auf dem Berg Cerro Paranal. Dieser liegt etwa 120 km südlich von Antofagasta und 12 km von der Pazifikküste entfernt. Das Observatorium wird von der ESO betrieben und ist Standort des Very Large Telescope (VLT) und des Very Large Telescope Interferometer (VLTI). Zusätzlich werden die Surveyteleskope VISTA und VST gebaut. Die Atmosphäre über dem Gipfel zeichnet sich durch trockene und außergewöhnlich ruhige Luftströmung aus, was den Berg zu einem sehr attraktiven Standort für ein astronomisches Observatorium macht. Der Gipfel wurde in den frühen 1990ern von seiner ursprünglichen Höhe von 2660 m auf 2635 m heruntergesprengt, um ein Plateau für das VLT zu schaffen.

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