Deutschland  12.5 Architektur
Deutschland hat eine reiche und vielfältige Architekturgeschichte, die eng verwoben mit der abendländischen Architekturgeschichte der Nachbarländer ist. Grundlage war vor Allem die Architektur der römischen Antike, aus der zahlreiche Bauwerke erhalten sind. Einige Vorromanische Bauten wie zum Beispiel die Torhalle Lorsch zeigen heute noch die Entwicklung zur Romanik, die in Deutschland ca. 1030 einsetzt. Die Gotik begann in Frankreich, die ersten gotischen Bauwerke in Deutschland wurden ab ca. 1230 errichtet, zum Beispiel die Liebfrauenkirche in Trier. Um ca. 1520 kam die Renaissance von Italien nach Deutschland, als herausragendes Beispiel gilt das Augsburger Rathaus. Auch der Barock setzte in Deutschland erst verzögert (ab 1650) ein. Einige Beispiele sind die Werke von Balthasar Neumann, die Wieskirche und das Residenzschloss Ludwigsburg. Etwa 1770 setzt die Stilepoche des Klassizismus ein. Prominente Bauwerke sind das Altes Museum in Berlin, das Schloss Charlottenhof und das Brandenburger Tor. Einige der bekanntesten Bauwerke Deutschlands werden in der Stilepoche des Historismus (1840–1900) gebaut, als Beispiele genannt seien Neuschwanstein und der Berliner Dom.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren deutsche Architekten Vorreiter der Klassischen Moderne. Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe und das Bauhaus setzten Impulse, die die Architektur bis heute weltweit prägen. Die monumentale Architektur im Nationalsozialismus stellte einen markanten Einschnitt in der deutschen Architekturgeschichte dar. In der Zeit des Wiederaufbaus herrschte Pragmatismus vor, erst allmählich fand die Architekturszene zu neuen Ausdrucksformen. In der Bundesrepublik war das 1972 fertiggestellte Olympiastadion in München ein wichtiges Projekt, das das neue Selbstverständnis deutscher Architektur in die Welt trug.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Entwicklung der Architektur globalisiert. Deutsche Architekten sind weltweit aktiv, sind jedoch auf dem internationalen Architekturmarkt eher unauffällig und konnten nicht wieder an die frühere Bedeutung anknüpfen. Dennoch arbeitet die deutschen Baubranche heute insgesamt auf höchstem internationalen Niveau in Hinsicht auf Gestaltung und Baukonstruktion. Um die Wahrnehmung der Architektur im In- und Ausland zu verbessern wurde 2007 die Bundesstiftung Baukultur gegründet.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation