Finnland  2.2 Klima
Das finnische Klima ist kaltgemäßigt. Finnland liegt an der Grenze zwischen maritimer und kontinentaler Klimazone. Die Tiefdruckgebiete der Westwindzone können feuchte und wechselnde Wetterlagen mit sich bringen. Andererseits schirmt das Skandinavische Gebirge Finnland vom Atlantik ab, so dass stabile kontinentale Hochdruckzonen für kalte Winter und vergleichsweise heiße Sommer sorgen. Die Ostsee, die Binnenseen und insbesondere der Golfstrom machen durch ihren mäßigenden Einfluss das Klima in Finnland deutlich milder als in anderen Orten auf denselben Breitengraden. Kuopio liegt etwa auf derselben Breite wie das sibirische Jakutsk, hat aber eine um fast 13 °C höhere Jahresdurchschnittstemperatur. Die Niederschlagssumme beträgt in Südfinnland 600-700 mm. Im Norden ist sie deutlich niedriger, was aber durch die geringe Verdunstung aufgrund der kühlen Temperaturen kompensiert wird. Der wenigste Niederschlag fällt im ganzen Land im März, der meiste im Juli oder August.
Zwischen Ost- und Westfinnland existieren keine Isothermen, hingegen wird das Klima bei einer Nord-Süd-Ausdehnung des Landes von über 1000 Kilometern nach Norden hin deutlich kälter. Während die durchschnittliche Jahrestemperatur im Süden 5 °C beträgt, so sind es im Norden Finnisch-Lapplands nur noch -2 °C.[1] Auch die Dauer der thermischen Jahreszeiten ist stark von der Lage abhängig: Dauert der Winter im südwestfinnischen Schärengebiet nur 100 Tage, herrscht er in Lappland bis zu 200 Tage lang.[2] Im kältesten Monat, dem Januar oder Februar, liegt die Durchschnittstemperatur zwischen -4 und -14 °C. Die kälteste jemals in Finnland gemessene Temperatur betrug -51,5 °C in Pokka bei Kittilä am 28. Januar 1999.[3]. Eine bleibende Schneedecke fällt meist zwischen Ende Oktober und Anfang Januar. Sie entwickelt eine Dicke von 20 bis 30 cm im Süden bzw. 60-90 cm im Osten und Norden und schmilzt zwischen Ende März und Ende Mai.[4] Die Seen frieren zwischen November und Dezember zu und tauen oft erst zwischen Mai und Juni wieder auf. In kalten Wintern kann die Ostsee fast völlig zufrieren und muss mit Eisbrechern freigehalten werden.
Der Sommer dauert in Südfinnland zwischen Ende Mai und Mitte September, in Lappland beginnt er einen Monat später und endet einen Monat früher. Die Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Südfinnland sind im Sommer bei Durchschnittstemperaturen zwischen 12 und 17 °C im Juli weniger stark ausgeprägt. In Süd- und Mittelfinnland gibt es zwischen 10 und 15 Hitzetage, an denen die Temperatur über 25 °C steigt, im Norden und an den Küsten sind es 5-10.[2] Die höchste jemals in Finnland gemessene Temperatur betrug 35,9 °C am 9. Juli 1914 in Turku.[5]
In den Gebieten nördlich des Polarkreises scheint im Sommer die Mitternachtssonne, im Winter herrscht die Polarnacht (kaamos). Zur Zeit der Sommersonnenwende wird es selbst im Süden des Landes nicht völlig dunkel (sogenannte „weiße Nächte“), in Utsjoki an der Nordspitze Finnlands geht die Sonne 73 Tage lang gar nicht unter. Entsprechend steigt dort im Winter die Sonne für 51 Tage kein einziges Mal über den Horizont, auch in Südfinnland geht sie am kürzesten Tag nur für sechs Stunden auf. Vor allem im Norden kommen im Winter Polarlichter vor.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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