Finnland  5.1 Demographische Entwicklung
Die Bevölkerungsentwicklung ist bis heute von einer andauernden Landflucht geprägt, vor allem junge Menschen ziehen zur Ausbildung und Arbeit in die Städte, wodurch die ländlichen Gemeinden besonders in Ost- und Mittelfinnland unter Bevölkerungsschwund und Überalterung zu leiden haben. Während zum Beispiel 2005 landesweit rund 36% der Bevölkerung unter 30 Jahren alt war, waren es im ostfinnischen Suomussalmi nur 28 %.[16]
Insgesamt zeigt die Bevölkerungsstruktur eine Tendenz zur Alterung. Die Geburtenrate liegt zwar mit rechnerisch 1,74 Kindern pro Frau über dem europäischen Durchschnitt,[17] genügt aber nicht, um insbesondere die Alterung der besonders geburtenstarken Jahrgänge 1946 bis 1949 auszugleichen. Derzeit zeigt die Bevölkerungsentwicklung noch eine leicht ansteigende Tendenz. Es wird erwartet, dass diese insbesondere durch Zuzug von Ausländern noch bis etwa 2030 anhält und es dann zu einer Bevölkerungsabnahme kommt.[18]
Der Ausländeranteil ist mit rund 2%[19] im Vergleich zu den Nachbarländern Norwegen und Schweden gering, hat sich aber seit dem Ende des Kalten Krieges vervielfacht. Der Grund für diese niedrige Ziffer ist zum einen die bis heute recht restriktive Einwanderungspolitik des finnischen Staates, zum anderen war Finnland zur Zeit der großen Arbeitsmigration in den ersten Jahrzehnten der Nachkriegszeit insbesondere im Vergleich zu Schweden wirtschaftlich schwach und selbst eher Auswandererland denn Einwanderungsziel. Nach 1945 wanderten über eine halbe Million Finnen aus[20], zumeist nach Schweden. Ihre Spitze erreichte diese Entwicklung um 1970, als in Schweden Hochkonjunktur herrschte und in Finnland die geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge auf den Arbeitsmarkt drängten und jährlich rund 40.000 Finnen nach Schweden umsiedelten.[21] In der Folge hat der Auswandererstrom stark nachgelassen. Heute verlassen jährlich rund 10.000-15.000 Menschen das Land, ein Verlust, der durch die Zuwanderung von knapp 20.000 Menschen überkompensiert wird.[22]

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