Finnland  8.3 Forstwirtschaft, Holz- und Papierindustrie
Die Forstwirtschaft und die holzverarbeitende Industrie stellen seit jeher einen der wichtigsten Erwerbszweige in Finnland dar. Schon im 17. Jahrhundert war Finnland der weltweit größte Exporteur von Teer, Sägewerke waren im 19. Jahrhundert vielerorts die ersten Industriebetriebe. Nach der metallverarbeitenden ist die finnische Holz- und Papierindustrie heute die zweitgrößte Exportbranche des Landes. Sie verarbeitet jährlich insgesamt über 75 Millionen Kubikmeter Rohholz, davon 57,6 Mio Kubikmeter aus dem Einschlag in finnischen Wäldern.[56] Rund ein Drittel des Rohholzes wird mechanisch zu Schnitt- und Spanholz verarbeitet, zwei Drittel chemisch zu Zellstoff. Papier und Kartonagen machen gut ein Fünftel der gesamten Industrieproduktion wie auch des finnischen Exportwerts aus. Die Konzerne Stora Enso, UPM-Kymmene und M-real haben in den vergangenen Jahren verstärkt auch im Ausland investiert und zählen zu den Weltmarktführern der Papierindustrie.
Von der Forstwirtschaft profitiert ein bedeutender Teil der Bevölkerung als Arbeitnehmer, aber auch als Waldbesitzer: rund 58% der finnischen Wälder sind im Besitz von Privatpersonen, jede fünfte finnische Familie besitzt Waldgrundstücke. Jährlich werden über 100.000 Einschlagverträge zwischen Privatpersonen und der Forstindustrie geschlossen, viele Waldbesitzer verdienen sich zudem durch den Verkauf von eigenhändig geschlagenem Holz ein Zubrot.[57] Zulieferprodukte für die Forstindustrie machen gut 20% der Produktion der finnischen Metallindustrie aus, das Speditionswesen erwirtschaftet allein mit dem Holztransport einen Jahresumsatz von mehr als 200 Millionen Euro. Insgesamt arbeiten im Forstcluster rund 150.000 Menschen. Die finnische Wirtschaft reagiert daher empfindlich auf Schwankungen der Weltmarktpreise und der Nachfrage für Holz, Papier und Möbel.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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