Ghana  5 Politik
Ghana erhielt am 6. März 1957 als erstes tropisches Land Afrikas die Unabhängigkeit von Großbritannien. Seither hat es verschiedene Phasen der Demokratie und militärischer Putsche erlebt. Seit dem 7. Januar 1993 besteht die bisher als stabil bewertete vierte Republik in der Form einer Präsidialrepublik im Commonwealth mit einem Einkammerparlament von 230 Sitzen. Die Judikative ist streng von den anderen beiden Staatsgewalten getrennt. Das Mehrheitswahlrecht bevorzugt die beiden großen Parteien im Lande, die beinahe alle Sitze im Parlament und den regionalen Vertretungen innehaben. Momentane Regierungspartei ist die New Patriotic Party (NPP) mit 128 Parlamentssitzen, Oppositionspartei ist mit 94 Sitzen die Partei National Democratic Congress (NDC).
Parlament und Präsident werden für eine Amtszeit von jeweils vier Jahren direkt vom Volk gewählt. Die letzten Wahlen verliefen im Dezember 2004 relativ reibungslos und führten zur Wiederwahl des Amtsinhabers und momentanen Präsidenten John Agyekum Kufuor, der damit nach der Verfassung des Landes seine letzte Amtszeit durchläuft. Die nächsten Wahlen sind für Dezember 2008 geplant. Sitz des Präsidenten ist eine ehemalige Sklavenburg (Osu Castle) an der Küste der Hauptstadt Accra.
Die Verfassung garantiert der Bevölkerung neben den umfassenden Menschenrechten insbesondere die Freiheit, sich zu versammeln und Parteien und Gewerkschaften zu gründen. Eine Vielzahl von Parteien, die nach der Verfassung allerdings nationale und keine lokalen Interessen oder Interessen von einzelnen Ethnien zu vertreten haben, wurde in der Vergangenheit gegründet. Zurzeit sind zehn Parteien registriert. Unter dem Trade Union Congress (TUC) sind 16 Einzelgewerkschaften zusammengefasst.
Ghana ist in zehn Regionen unterteilt, die eine eigene Gerichtsbarkeit, eine regionale Regierung und eine eigene Verwaltung stellen. Diese Regionen sind in 138 kleinere Distrikte unterteilt, die in ihrem Bereich durch lokal ansässige Verwaltungseinheiten zur Machtverteilung im Land beitragen und auch der großen ethnischen Breite der Bevölkerung in kleinen Einheiten besser Rechnung tragen können.
In der Politik spielen die traditionellen Stammeshäuptlinge (Chiefs) noch immer eine größere Rolle. Diese Chiefs sind gerade auf lokaler Ebene die eigentlichen Machtträger und haben die Rolle von Schlichtern inne. Diese traditionelle Rolle hat sogar Verfassungsrang, die Chiefs sind zudem in einigen Kontrollorganen des Staates vertreten.
Obwohl Ghana bisher von größeren ethnischen Unruhen verschont geblieben ist, kam es in den vergangenen Jahren mehrfach zu Landverteilungskonflikten zwischen den verschiedenen Volksgruppen.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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