Iran  10.3 Atomprogramm
17. Juni 2005: Auf der politischen Agenda des neu gewählten Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad steht unter anderem der Punkt: eine Abwendung von diplomatischen Eingeständnissen in internationalen Verhandlungen (Atomstreit), etc.
4. Februar 2006: Die deutsche Bundeskanzlerin Merkel hat den Iran auf der 42. Münchner Sicherheitskonferenz nachdrücklich zum Einlenken im Atomstreit aufgefordert. „Der Iran hat mutwillig die roten Linien überschritten“, warf Merkel Teheran vor. Es gebe die „berechtigte Befürchtung“, dass sein Atomprogramm nicht der friedlichen Nutzung, sondern militärischen Optionen diene: „Wir wollen und müssen die Entwicklung iranischer Nuklearwaffen verhindern.“ Das Land dürfe eine mögliche Überweisung des Konflikts in den UNO-Sicherheitsrat nicht zum Anlass nehmen, die Beziehungen zur internationalen Gemeinschaft abzubrechen. Es handele sich nicht um eine Provokation - vielmehr sei der Sicherheitsrat der legitime Ort zur Lösung des Konflikts. Merkel unterstrich auch die Bedeutung der Rolle Russlands. Je breiter die internationale Übereinstimmung sei, desto eher sei ein Einlenken des Irans möglich. An die Adresse des bei der Konferenz anwesenden iranischen Vize-Außenministers Abbas Araghtschi sagte Frau Merkel, es fehle auch eine klare Stellungnahme zu den Äußerungen von Präsident Mahmud Ahmadinedschad zum Existenzrecht Israels. Gerade von Deutschland könne der Iran in dieser Frage „nicht die geringste Toleranz erwarten“ ([1]).
März/April 2006: Die Regierung will den hohen Eigenbedarf an Erdgas durch ein eigenes Atomprogramm reduzieren. Viele Staaten fürchten jedoch, dass die islamistische Regierung damit auch die Entwicklung der Atombombe vorantreiben werde (siehe IAEO und UNO-Sicherheitsrat, März/April 2006).
31. Juli 2006: Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet eine moderatere Resolution, welche dem Iran bis zum 31. August 2006 Zeit lässt, das Programm zur Urananreicherung zu unterbrechen, ansonsten müsse das Land sich auf wirtschaftliche und diplomatische Sanktionen gefasst machen. Der Iran ging postwendend hinsichtlich der geplanten Maßnahmen auf Konfrontationskurs, indem er mitteilte, dass die Maßnahme Verhandlungen über ein Anreizbündel, welches im Juni 2006 dem Land offeriert wurde, erschwere. Dieses Bündel sollte dem Iran eine Aussetzung der Uran- Anreicherung schmackhaft machen. [9]
Der Iran ließ am 6. August 2006 verlauten, dass er, im Widerspruch zur jüngsten Resolution des UN-Sicherheitsrats seine Arbeiten zur Urananreicherung bei Bedarf ausweiten will. "Wir werden unsere Atomtechnologie fortentwickeln, wann immer es notwendig sein wird", sagte Irans Chefunterhändler Laridschani in Teheran.[10]
Der US-Enthüllungsjournalist Hersh erhebt am 19. November 2006 schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung. Diese solle bewusst Informationen des CIA zurückhalten, die belegten, dass keinerlei Beweise für Nutzung des Atomprogramms zu militärischen Zwecken vorliege. Laut Hersh spielt die US-Regierung die Geheimdienst-Erkenntnisse herunter, um an ihrer harten Politik gegen Teheran weiterhin festhalten zu können.[11]

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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