Island  6.2 US-amerikanische Truppenpräsenz
Die USA hatten im Rahmen der NATO (Kommando: ISCOMICE) die so genannte Iceland Defense Force in Keflavík mit circa 1.650 Soldaten, davon 960 von US Navy, 600 US Air Force und 80 vom US Marine Corps, stationiert. Die amerikanischen Einheiten waren bereits seit 1941 auf Island stationiert. Die Soldaten dienten zur Sicherung der strategisch gelegenen Insel, die wichtig zur Sicherung von Nachschubrouten im Zweiten Weltkrieg war, und später – im Kalten Krieg – als Stützpunkt zur (möglichen) Bekämpfung von U-Booten im Falle eines Konfliktes mit der Sowjetunion.
Die USA haben sich 1951 in einem bilateralen Verteidigungsabkommen zur Verteidigung Islands verpflichtet. Dabei spielte vor allem die Unterstützung der isländischen Küstenwache durch die fünf stationierten Hubschrauber und die Patrouillen im isländischen Luftraum durch vier F-15 Kampfflugzeuge eine Rolle. Die Stationierung kostete die Vereinigten Staaten zuletzt etwa 260 Millionen US-Dollar pro Jahr.
Am 19. März 2006 beschlossen die USA einseitig und für Island überraschend, ihre Streitkräfte bis Ende September desselben Jahres von Island abzuziehen. Neben den abziehenden Soldaten sind etwa 600 Isländer betroffen, die ihre Arbeit in der Militärbasis verlieren. Die Vereinigten Staaten garantieren der isländischen Regierung aber weiterhin militärischen Schutz. In der Presse wird seitdem über eine (mögliche) stärkere Annäherung an Europa und Anfragen an nordische (NATO-)Staaten spekuliert. Es bestehen Bemühungen, die durch den Abzug der US-Kräfte entstandene Lücke durch die Küstenwache und die Krisenreaktionskräfte Íslenska friðargæslan zu füllen, die damit faktisch die Rolle von Streitkräften übernehmen, auch wenn sich Island offiziell als Staat ohne eigenes Militär sieht.
Wie die Osloer Zeitung "Aftenposten" berichtete, haben sich die Regierungen in Oslo und Reykjavik auf die Übernahme von Sicherheits-, Überwachungs- und Rettungsaufgaben durch die norwegische Luftwaffe geeinigt. Zur Überwachung der isländischen Küste hat Reykjavik eine Zusammenarbeit mit der dänischen Marine vereinbart.
Als kurios wird oft angesehen, dass Island selbst ohne eigene Streitkräfte in der sogenannten Koalition der Willigen vertreten war.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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