Jamaika  2.2 Landschaft und Geologie
Jamaika liegt im Norden der karibischen Platte an der Grenze zur nordamerikanischen Platte. Neben Formationen aus erkalteter Magma, Gneisen und Schiefer besteht die Insel vor allem aus Kalkstein, der sich ablagerte, bevor Jamaika vor rund zehn Millionen Jahren durch tektonische Prozesse aus dem Meer gehoben wurde. Die Kalkschicht ist an einigen Stellen mehrere hundert Meter dick. Die Nähe einer Plattengrenze führt immer wieder zu starken Erdbeben wie dem, das 1692 Port Royal zerstörte. Der wichtigste Bodenschatz ist, neben Gips und Marmor, Bauxit, dessen Lagerstätten sich östlich von Montego Bay und westlich von Kingston befinden.
Jamaika lässt sich landschaftlich in drei Gebiete unterteilen: die Blue Mountains, das zentrale Hochland und die Küstenebenen. Der Osten wird von den Blue Mountains geprägt, einer Bergkette, die sich auf einer Länge von rund 100 km von Nordwesten nach Südosten erstreckt, mit zahlreichen Ausläufern nach Norden und Süden. Der höchste Punkt der Insel, die 2256 m hoch gelegene Blue Mountain Peak befindet sich hier. Das Zentrum des Landes bildet ein Hochplateau aus Kalkstein. Das rund zwei Drittel der Insel bedeckende Gebiet liegt auf einer Höhe von bis zu 900 Metern. Im weichen Gestein haben sich tiefe Täler, Dolinen und Höhlen sowie unterirdische Flussläufe gebildet. Die Verkarstung ist besonders ausgeprägt im Cockpit County südlich von Montego Bay. Die Ebene fällt an einigen Stellen im Norden zunächst bis zu 500 Meter steil zur See ab, um anschließend unmittelbar vor der Küste den bis zu 7680 Meter tiefen Caymangraben zu bilden. Im Süden ist der Abstieg zum Meer flacher mit ausgedehnten Ebenen auf Küstenniveau. Ausnahmen bilden zwei Bergketten in Westmoreland und Saint Elizabeth wo sich der bekannte Lovers´ Leap − eine 500 Meter tief abfallende Klippe − befindet. Die Ebenen waren ursprünglich mit Mooren bedeckt, wurden inzwischen aber größtenteils zu landwirtschaftlichen Zwecken trockengelegt. Schmalere Küstenstreifen mit Sandstränden haben sich besonders um die Westspitze der Insel und im Nordwesten gebildet.
Jamaika wird von vielen kurzen Flüssen durchzogen. Aufgrund der Lage der Gebirge fließen diese meist nach Nord oder Süd. Nur zwei können teilweise von kleineren Booten (bis 8 Tonnen Gewicht) befahren werden: der Black River im Südwesten, mit 53,4 km auch der längste Fluss der Insel, und der 39,7 km lange Cabaritta River. Wirtschaftlich besonders bedeutend ist der Rio Cobre der in Saint Catherine eine Anbaufläche von 73 km² bewässert und Spanish Town mit Elektrizität versorgt. Bemerkenswert ist der auf einer Länge von sechs Kilometern unterirdisch verlaufende Hector's River. Moneague Lake, einer der wenigen Seen im Land, belegt in normalen Jahren nur eine sehr kleine Fläche oder trocknet ganz aus. Im Abstand von mehreren Jahrzehnten wächst er jedoch auf eine Fläche von 300 Hektar an, die er für mehrere Monate behält. Der Grund ist unbekannt, steht aber nicht ausschließlich im Zusammenhang mit starken Regenfällen[1].

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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