Jamaika  5.1 Staatsorganisation
Jamaika ist eine stabile parlamentarische repräsentative demokratische Monarchie. Die 1962 durch einen gemeinsamen Ausschuss der im jamaikanischen Parlament vertretenen Parteien erarbeitete Verfassung basiert auf dem System des Vereinigten Königreichs (Westminster-System). Wahlberechtigt ist jeder Bürger ab 18 Jahren. Praktisch alle Regierungsorganisationen haben ihren Sitz in der Hauptstadt Kingston.
Exekutive
Staatsoberhaupt ist Elizabeth II., die den Titel Königin von Jamaika trägt. Sie wird vertreten durch einen Generalgouverneur, der durch den Premierminister und sein Kabinett ernannt wird. Sowohl Königin als auch Generalgouverneur haben größtenteils zeremonielle Aufgaben, darunter die Ernennung des Premierministers und der Minister. An der Spitze der Regierung steht der Premierminister. Er ist – wie bei Ländern mit Westminster-System üblich – mit umfangreichen Kompetenzen ausgestattet und kann viele wichtige Entscheidungen ohne Konsultation des Parlaments tätigen. Die eigentliche Verwaltung des Landes wird von Behörden übernommen, an deren Spitze ein Fachminister steht. Premierminister wird automatisch, nach Ernennung durch den Generalgouverneur, der Vorsitzende der Partei, die die Mehrheit im Parlament hält. Ein Wechsel in der Parteiführung führt binnen weniger Wochen zur Ernennung eines neuen Premierministers. Am 30. März 2006 ersetzte Portia Simpson-Miller von der PNP den aus Gesundheitsgründen zurückgetretenen langjährigen Premierminister Percival J. Patterson. Sie ist damit die erste weibliche Regierungschefin ihres Landes.
Liste der Generalgouverneure von Jamaika
Liste der Premierminister von Jamaika
Legislative
Das jamaikanische Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Repräsentantenhaus und dem Senat. Die 60 Mitglieder des Repräsentantenhauses (Members of Parliament oder MPs) werden alle fünf Jahre (zuletzt 2002) direkt gewählt. Jamaika hat traditionell ein Zweiparteiensystem, einzig die People's National Party (PNP) und die Jamaica Labour Party (JLP) sind im Parlament vertreten, beide stellten in der Vergangenheit mehrmals Premierminister. Zur Zeit hält die PNP mit 34 gegenüber 26 Abgeordneten die Mehrheit. Andere Parteien und Koalitionen spielen keine Rolle. Die starke Position der Regierung beschränkt die tatsächlichen Einflussmöglichkeiten der Kammer.
Der Senat hat 21 Mitglieder. 13 Senatoren werden durch den Generalgouverneur und acht durch den Oppositionsführer, zur Zeit Bruce Golding, benannt. Der Generalgouverneur muss allerdings den acht, vom Oppositionsführer gestellten Kandidaten zustimmen. Ein Mitspracherecht bei politischen Entscheidungen besteht nur in wenigen Gebieten.
Der zu erkennende Abwärtstrend der PNP setzte sich bei den Kommunalwahlen 2003 weiter fort. Dort gelang der JLP ein knapper Sieg. [7]
Judikative
Das Rechtssystem orientiert sich am englischen Common Law. Das letztinstanzliche Gericht ist der Justizausschuss des Privy Council in London. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern des Commonwealth hält Jamaika an der Todesstrafe fest.[8] Da das Privy Council Todesurteile meist in Freiheitsstrafen umwandelt, gibt es Bestrebungen, einen Karibischen Gerichtshof zu gründen, der dann die letzte Instanz darstellt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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