Japan  5.5 Außenpolitik
Die Hauptpunkte von Japans Außenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg sind eine feste Bindung an die Vereinigten Staaten, Scheckbuchdiplomatie, ein in der Verfassung festgeschriebener Verzicht auf militärische Aggression, und Gebietsstreitigkeiten mit den Nachbarn Sowjetunion / Russland, Volksrepublik China und Südkorea.
Die nördlich von Japan liegenden Südkurilen gehören seit 1945 zur Sowjetunion (ab 1990 dem Nachfolgestaat Russland), werden aber von Japan beansprucht. Dieser Konflikt ist ein andauerndes Problem in den japanisch-russischen Beziehungen. Der Liancourt-Felsen (koreanisch: Dokdo; japanisch: Takeshima) wird von Südkorea verwaltet und von Japan beansprucht, nachdem sie während der Zeit des japanischen Imperialismus etwa 40 Jahre lang zu Japan gehörten. Im Frühling 2005 hat die Einführung eines Takeshima-Tages in einer japanischen Präfektur erneut Zorn in der koreanischen Bevölkerung hervorgerufen. Besitzansprüche hat Japan neben der Volksrepublik China und Taiwan auch auf die Senkaku-Inseln (chin.: Diaoyu). In der Nähe der Inseln werden Rohstoffe vermutet.
Die Beziehungen zu vielen asiatischen Staaten - insbesondere zur Volksrepublik China, Südkorea und Nordkorea - sind vor allem wegen einer verpassten Aufarbeitung der imperialistischen Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weiterhin angespannt. Die enge ökonomische Verflechtung und das Weltinteresse an einem Frieden in der Region machen kriegerische Konflikte jedoch unwahrscheinlich; stattdessen flammen immer wieder politische Krisen auf.
Gemäß der Verfassung hielt sich Japan lange Zeit aus sämtlichen internationalen bewaffneten Konflikten heraus und forcierte stattdessen eine auf Freihandel ausgerichtete multilaterale Handelspolitik. Im Januar 2004 stimmte das Parlament jedoch zum ersten Mal seit 1945 der Entsendung japanischer Soldaten in ein fremdes Land zu, nämlich in den Irak. Während Ministerpräsident Junichirō Koizumi darin einen Beweis für die engen freundschaftlichen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten sieht, betrachten viele Japaner das als Verfassungsbruch. Allerdings waren diese Soldaten verfassungsgemäß unbewaffnet und wurden nur für den Wiederaufbau der Infrastruktur eingesetzt. Im Juni 2006 erklärte Koizumi den Einsatz für abgeschlossen, daraufhin begannen die Truppen am 25. Juni ihren Abzug aus dem Irak.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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