Kirgisistan  6.1 Machtwechsel 2005
Im Februar und März 2005 fanden in zwei Runden Wahlen zum kirgisischen Parlament statt, zu denen die OSZE, GUS und die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) Wahlbeobachter entsandten. Präsident Askar Akajew warf der Opposition im Vorfeld der Wahlen vor, sich "Technologien der samtenen Revolution" zu bedienen. Seine Aussage bezog sich auf die kurz vorher stattgefundenen Ereignisse in Georgien und der Ukraine, bei denen die jeweiligen Demokratie-Bewegungen dieser Länder einen Machtwechsel herbeiführen konnten. Aufgrund der durch internationale Beobachter gestützten Vermutung, Akajew habe die Abstimmung zu seinen Gunsten manipuliert, kam es ab Mitte März 2005 zu teilweise gewalttätigen Protestdemonstrationen, vor allem im wirtschaftlich rückständigen Süden des Landes. Am 24. März 2005 wurde die Regierung gestürzt. Eine Menschenmenge stürmte den Regierungssitz in Bischkek. Der Präsident floh nach Kasachstan und von dort nach Moskau.
Die neuen Machthaber, eine lose Zweckkoalition aus Akajewgegnern ohne eindeutige Führung und klares Programm, erkannten zuerst das noch bestehende alte Parlament an und kündeten Neuwahlen für den Herbst 2005 an. Am Abend des 24. März 2005 wurde Ischenbai Kadyrbekow vom Oberhaus des alten Parlaments zum Übergangspräsidenten gewählt, dann aber nicht vom Unterhaus bestätigt. Am Morgen des 25. März 2005 teilte der frühere Premierminister Kurmanbek Bakijew mit, er sei zum amtierenden Staats- und Regierungschef gewählt worden. Innerhalb der folgenden Tage wurde dann das neue Parlament doch anerkannt, und beide Häuser des alten lösten sich auf. Felix Kulow, erst am 24. März aus der Haft befreit und zum Sicherheitskoordinator ernannt, trat bereits fünf Tage später von diesem Posten zurück und kündigte seine Kandidatur bei den nächsten Präsidentschaftswahlen an.
Am 3. April erklärte Askar Akajew im russischen Fernsehen seinen Rücktritt als Präsident, und am 4. April unterschrieb er in der kirgisischen Botschaft in Moskau die entsprechende Erklärung. Danach befasste sich das kirgisische Parlament mehrfach mit dieser Angelegenheit, akzeptierte den Rücktritt aber erst am 11. April, nachdem es erst eine Reihe der mannigfachen Privilegien (Immunität, finanzielle und wirtschaftliche Vergünstigungen, Grundbesitz usw.) annulliert hatte, die dem ehemaligen Präsidenten und seiner Familie in den letzten Jahren zugeschanzt worden waren.
Neue Präsidentschaftswahlen fanden am 10. Juli 2005 statt. Übergangspräsident Kurmanbek Bakijew gewann diese mit sehr großem Vorsprung und ernannte nach seinem Amtsantritt Felix Kulow zum Ministerpräsidenten.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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