Kuba  12 Mythos Kuba
Weltweit gibt es bei vielen mit dem Sozialismus verbundenen Menschen einen „Mythos Kuba“. Das kubanische Staatswesen wird als ein(ziger) gelungener Versuch des Sozialismus gesehen, der Vorbildcharakter nicht nur für die so genannte „Dritte Welt“ hat und den es zu verteidigen gilt. Große Sympathien hat das kubanische Modell auch in weiten Teilen Süd- und Mittelamerikas. Gründe hierfür sind:
Die solidarische Hilfe Kubas für andere Länder der Dritten Welt:
Militärische Hilfe zur Verteidigung Angolas gegen das damals noch rassistische Südafrika
Unterstützung von Staaten der Dritten Welt mit Spezialisten für Alphabetisierung
Engagement in der Bewegung der Blockfreien Staaten z. Zt. des Kalten Krieges
Entsendung von Ärzten in andere Länder, so z. B. nach Venezuela, wo im Rahmen der Misión Barrio Adentro eine medizinische Grundversorgung in den Armenvierteln aufgebaut wird, wofür im Gegenzug Venezuela verbilligt Öl an Kuba verkauft.
Die vergleichsweise hohen Sozial- und Bildungsstandards, die nach der kubanischen Revolution erreicht wurden.
Das basisdemokratische Rätemodell mit abwählbaren Abgeordneten, die dem Wählerwillen verpflichtet sind.
Das Vorliegen einer echten Revolution, die von einer breiten Volksbewegung getragen war.
Der Konflikt mit den als neoliberal und imperialistisch gesehenen USA.
Die Tatsache, dass Kuba die allgemeine Implosion des Ostblocks überlebt hat.
In gleichem Maße wird die kubanische Regierung gerade von vielen Nichtlinken deutlich abgelehnt. Insbesondere in den USA ist sie als eine der letzten Bastionen des Kommunismus direkt vor der Haustür vielen ein Dorn im Auge. Sie führen an:
Die hohen Sozial- und Gesundheitsstandards wurden vom Ostblock subventioniert und sind im Übrigen keine Rechtfertigung für die Diktatur. Außerdem können sie nicht mehr lange von der relativ schwachen Wirtschaft aufrecht erhalten werden.
Kubas Engagement für die dritte Welt bestand zu wesentlichen Teilen aus der Entsendung militärischer Truppen in Anlehnung an die sowjetische Außenpolitik, welche z. B. der äthiopischen Militärregierung behilflich waren, Separatistenaufstände niederzuschlagen.
Kubas Diktatur ist keineswegs human, höchstens im Vergleich zur blutigen Frühgeschichte der Revolution.
Die kubanische Regierung hat den Kubanern nie die Möglichkeit gewährt, über Grundlagen ihrer Politik abzustimmen oder gar sie abzuwählen; ihre Unterstützung durch die heutige Bevölkerung ist ungewiss.
Der Konflikt mit den USA wurde durch Castro heraufbeschworen und wird von ihm wach erhalten, weil er ihn braucht, um seine Repressionsmaßnahmen zu rechtfertigen.
Differenzen dieser Art tragen in entsprechenden Medien zu einer sehr ideologisierten und schwierigen Auseinandersetzung bei.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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