Laos  4 Geschichte
Archäologische Funde in Huaphanh und Luang Prabang belegen menschliche Aktivität auf dem Gebiet des heutigen Laos vor etwa 40.000 Jahren. Siedlungen sesshafter, Landwirtschaft betreibender Bewohner gab es um 4000 v. Chr., während Funde in Grabstätten aus der Zeit um 1500 v. Chr. auf eine komplexe, entwickelte Gesellschaft schließen lassen. Ab etwa 700 v. Chr. wurden im heutigen Laos Eisenwerkzeuge verwendet, die auf enge Kontakte mit benachbarten indischen und chinesischen Zivilisationen hindeuten. Die ersten Bewohner des heutigen Laos werden als Kha-Völker bezeichnet. Die Kha-Völker besiedelten das Land um 500 n. Chr. und lebten unter der Verwaltung des Staates Funan.
Die Wurzeln des heutigen Laos führen ins 14. Jahrhundert, als Fa Ngum das Königreich Lan Xang, das Reich der Millionen Elefanten, gründete. Das Königreich umfasste das gesamte heutige Laos, sowie das heutige Nordthailand und Teile Myanmars. Es erreichte im 17. Jahrhundert unter König Sulignavongsa seine Glanzzeit, in welcher bemerkenswerte Kulturgüter, vor allem in Literatur und Dichtung, geschaffen wurden. Handel und Bildung erreichten in dieser Zeit ein hohes Niveau. Das Lan-Xang-Königreich existierte bis ins 18. Jahrhundert und zerfiel dann in drei rivalisierende Dynastien: Luang Prabang, Vientiane und Champasak. Alle drei waren ständigen Invasionen der mächtigeren Nachbarn aus Burma, Siam (Thailand) und Vietnam ausgesetzt. Siam erreichte schließlich die Hoheit über das Gebiet und zwang viele Bewohner von Laos dazu, sich in siamesischem Gebiet anzusiedeln.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangten die Franzosen als Kolonialmacht immer stärkeren Einfluss im kontinentalen Südostasien. Im Jahre 1893 eroberten die Franzosen die linke Uferseite des Mekong und zwangen Siam zur Anerkennung des Mekong als Grenze. Das heutige Laos wurde als „Protektorat Laos“ in die französische Kolonie Französisch-Indochina eingegliedert. Sämtliche Pläne für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes blieben jedoch unverwirklicht. Im frühen 20. Jahrhundert bildeten sich in Französisch-Indochina Widerstandsbewegungen gegen die Kolonialherrschaft. Unter anderem gründete Ho Chi Minh 1930 die Kommunistische Partei Indochinas, deren Ziel die Vertreibung der Kolonialherren war.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Laos vorübergehend durch Japan besetzt. Nachdem Japan bedingungslos kapituliert hatte und sich aus dem Land zurückziehen musste, erklärte Laos am 12. Oktober 1945 seine Unabhängigkeit. Es gelangte jedoch wiederum unter die Herrschaft der Franzosen. Am 19. Juli 1949 wurde der französisch-laotische Vertrag unterzeichnet, der Laos zu einem unabhängigen Mitglied innerhalb der Union Française machen sollte. Daraufhin spaltete sich die Lao Issara ("Freie/Unabhängige Lao" - Unabhängigkeitsbewegung), da nur ein Teil der laotischen Unabhängigkeitskämpfer mit diesem Vertrag zufrieden war. In den folgenden Jahren ging der Einfluss Frankreichs zurück, Wahlen fanden statt und die USA gewannen an Einfluss. Frankreich unterlag schließlich in Vietnam und gab am 21. Juli 1954 während der Indochinakonferenz (Genfer Konferenz) offiziell alle Ansprüche in Indochina auf, sagte zu, seine Truppen abzuziehen und die Unabhängigkeit Laos' anzuerkennen, womit Laos schließlich seine vollständige Souveränität erlangte.
Während des Vietnamkriegs war Laos neutral und es gab keine offizielle Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Laos. Trotzdem bombardierten die US-amerikanischen Streitkräfte Laos massiv, denn der Ho-Chi-Minh-Pfad verlief zu einem bedeutenden Teil über laotisches Territorium. Es wurden über Laos mehr Bomben abgeworfen als im Zweiten Weltkrieg auf Deutschland und Japan zusammen, womit Laos zu den schwerst bombardierten Ländern der Welt gehört.
Nach dem Ende des Vietnamkrieges übernahmen die kommunistisch geprägten Kräfte des Pathet Lao durch eine (im Vergleich zum Geschehen im Nachbarland Kambodscha) unblutige Revolution im Jahre 1975 die Macht und proklamierten am 2. Dezember 1975 die Demokratische Volksrepublik Laos. Die Laotische Revolutionäre Volkspartei wurde zur regierenden Partei des Landes bestimmt und der erste Premierminister, Kaysone Phomivane blieb bis 1992 in seinem Amt. Durch politische und wirtschaftliche Repressionen blieb das Land weithin unsicher und instabil und etwa 10 % der Bevölkerung verließen Laos, vor allem in Richtung Thailand, Frankreich, USA und Australien.
Aufgrund von schwerwiegenden Wirtschaftsproblemen leitete Laos ab 1986 unter dem Namen Neuer ökonomischer Mechanismus eine Öffnungs- und Reformpolitik ein mit dem Ziel, den allmählichen Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft zu realisieren. Im Rahmen dieser Reformen wurden Wirtschaftsliberalisierungen durchgeführt und die Beziehungen zum Ausland verstärkt.
Auch politische Reformen werden allmählich in Angriff genommen. So verabschiedete die Volksversammlung am 14. August 1991 die erste Verfassung seit der Machtübernahme der Kommunisten und seit 1997 ist Laos Mitglied der ASEAN.
Einen nach wie vor ungelösten Konflikt gibt es in der Sonderzone Saysomboun nordöstlich von Vientiane, wo es noch heute Freiheitskämpfer gegen die kommunistische Regierung gibt. Diese rekrutieren sich hauptsächlich aus Mitgliedern der Hmong-Minderheit und haben sich in die Bergregionen zurückgezogen, wo sie in großer Armut leben. Wiederholt kommt es jedoch zu Überfällen und Attentaten in und um Vientiane und an wichtigen Verkehrswegen, denen nicht zuletzt ausländische Touristen zum Opfer gefallen sind. Andererseits wird auch von schweren Menschenrechtsverletzungen des Militärs im Kampf gegen die Aufständischen berichtet.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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