Lettland  7.7 Energie
Lettland erzeugt Elektrizität zu gut zwei Dritteln aus Wasserkraft, die aus drei Wasserkraftwerken an der Daugava stammt. Die restliche selbst erzeugte Elektrizität stammt aus zwei großen Verbrennungskraftwerken bei Riga (TEC-1 und TEC-2), die ein Gemisch aus Schweröl, Erdgas und Torf verbrennen. Torf ist (neben Holz) der einzige primäre Brennstoff, den Lettland selbst produziert, und trägt ein gutes Fünftel zur Energie aus fossilen Brennstoffen bei. Erdöl, Erdgas und Kohle müssen vollständig (meist aus Russland) importiert werden. 40 % des Energiebedarfs wird durch importierten Strom aus Estland (Strom aus Ölschieferkraftwerken bei Narva) und Litauen (Atomstrom aus Kernkraftwerk Ignalina) gedeckt. Die deutsche Firma Preußen Elektra hat zwar bereits 1995 einen Pilot-Windpark an der Grenze zu Estland bei Ainaži errichtet, dem ein größeres Projekt bei Liepāja (deutsch: Libau) gefolgt ist, doch ist die Einspeisung von Windenergie noch vernachlässigbar gering.
Neben dem eigenen Energieverbrauch ist Lettland auch ein bedeutendes Transitland für Energie. Von Polock in Weißrussland verlaufen zwei Erdöl-Pipelines nach Ventspils an der Ostsee sowie eine über lettisches Territorium nach Mažeikiai in Litauen. Betreiber ist das lettisch-russische Joint-Venture LatRosTrans. Die Endstation der Pipeline, Ventspils, ist (noch) der größte Verladehafen für Erdöl und Erdölprodukte in der Ostsee. Allerdings hat Russlands staatliches Öltransportunternehmen Transneft, das auch an LatRosTrans beteiligt ist (siehe Direktinvestitionen), aus wirtschaftspolitischen Gründen seit 2003 die Pipeline trocken gelegt (Transneft erklärt jedoch, dass die Pipline Lecks enthält), um eigene Ölhäfen in Russland (Primorsk bei St. Petersburg, Kaliningrad) zu bevorzugen. Der Ersatztransport über die Schiene konnte diesen Verlust naturgemäß nicht auffangen.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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