Libyen  6 Wirtschaft
Die weitgehend verstaatlichte Wirtschaft Libyens basiert auf den reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen, durch die 95 % der Exporterlöse (nach Italien 39 %, Spanien 14 %, Deutschland 14 %, Türkei 7 %, Frankreich 6%) erzielt wird. Die weitere Industrie beschränkt sich auf den Chemie-, Textil-, Möbel- und Baustoffsektor. Eingeführt (aus Italien 27 %, Deutschland 10 %, Tunesien 7 %, Vereinigtes Königreich 7 %, Republik Korea 6 %, Frankreich 6 %) werden vor allem Maschinen, Fahrzeuge und Nahrungsmittel. In den wenigen landwirtschaftlich nutzbaren Gegenden an der Küste wird vor allem Weizen, Gerste, Gemüse, Oliven, Mandeln, Zitrusfrüchte und Datteln angebaut. Wegen seiner politischen Sicherheit im Gegensatz zu anderen Staaten im Nahen Osten ist Libyen in letzter Zeit ein attraktiver Geschäftspartner für westliche Ölkonzerne geworden. Aufgrund der politischen Situation ist der Tourismus unbedeutend aber im Aufwind begriffen. Libyen verfügt über Häfen in Tobruk (Naturhafen), Tripolis, Benghazi, Misurata, Mersa Brega sowie über mehrere Erdölverschiffungshäfen. Internationale Flughäfen gibt es in Tripolis und Bengasi. Das Land hat etwa 11.000km asphaltierte Hauptstraßen, ansonsten nur Pisten und keine Eisenbahn.
Seit 1984 beginnt Libyen mit der systematischen Förderung der eiszeitlichen Süßwasservorkommen in der Sahara. Mit dem Great-Man-Made-River-Projekt begann das bisher größte Süßwasserprojekt der Welt. Damit möchte sich das Land nicht nur von Lebensmittelimporten unabhängig machen, sondern auch zu einem Agrarexportstaat werden. Laut Gaddafi gibt es zum GMMR-Projekt für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung keine Alternative. Fraglich ist jedoch die mittelfristige Kostenentwicklung angesichts der enormen Bau- und Wartungskosten. Unstrittig ist jedoch, dass das GMMR-Projekt eine gewaltige Bildungs- und Infrastrukturmaßnahme darstellt und Libyens ökonomische Sicherheit nach Versiegen der Ölquellen gewährleistet, wobei bis heute ungewiss ist, wie groß die unterirdischen Süßwasservorkommen sind und somit die Dauer und das Funktionieren des Projekts. Die größten Zementfabriken Libyens sind die Werke von LCC und ACC. Nach Beendigung des US-Embargos im Jahre 2004 wurden in Libyen auch Niederlassungen von ABB, Siemens und von anderen internationalen Firmen wieder aufgebaut. 9 % des Bruttoinlandsproduktes werden in der Landwirtschaft, 46 % in der Industrie und 46 % im Dienstleistungsbereich erwirtschaftet. 18 % sind in der Landwirtschaft, 30 % in der Industrie und 52 % im Dienstleistungsbereich beschäftigt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa 30 %, die Inflation bei 2,5 %. Die Handelsbilanz ist positiv.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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