Luxemburg  4.3 Sprache
Die Sprachsituation in Luxemburg ist komplex. Die Muttersprache der Luxemburger ist Luxemburgisch („Lëtzebuergesch“), eine moselfränkische Mundart mit französischen Einflüssen, die zur Staats- bzw. Amtssprache erhoben wurde, jedoch laut EU-Umfrage nur von ca. 70% der Bevölkerung als Muttersprache angegeben wird. Französisch gilt daneben als offizielle Amtssprache, Deutsch ist nicht wie oft angenommen eine offizielle Amtssprache sondern wird hauptsächlich von der Presse genutzt. Die Luxemburger erlernen in der Regel drei Fremdsprachen: Deutsch, Französisch und Englisch; davon beherrschen sie die zwei erstgenannten - die auf Grund ihrer Bedeutung Pflichtfächer und Unterrichtssprachen an den Schulen sind - oftmals de facto auf muttersprachlichem Niveau. Das Luxemburgische bzw. Lëtzebuergesch entwickelte sich von einer mundartlich verwendeten Sprache seit dem Zweiten Weltkrieg zunehmend zu einer eigenen Standardsprache, um sich bewusst von der hochdeutschen Standardsprache abzugrenzen.
Französisch hat einen hohen Stellenwert, wird diese Sprache als früher einzige Amtssprache doch weithin in der Verwaltung und in höheren Schulen (nicht an den grundsätzlich deutschsprachigen Grund- und Berufsschulen) traditionell bevorzugt. Wendet sich ein Bürger auf Luxemburgisch oder Deutsch an amtliche Stellen, erfolgt die Antwort gleichwohl vorschriftsgemäß in der vom Bürger benutzten Sprache. Aus historischen Gründen, besonders wegen der Zugehörigkeit Luxemburgs zum französischen Rechtskreis, was auf die französische Revolution bzw. die napoleonische Herrschaft zurückzuführen ist, und aufgrund einer ausdrücklichen gesetzlichen Regelung werden Gesetzestexte und Rechtsverordnungen in Französisch abgefasst und neuerdings auch in Luxemburgisch.
Bei Gerichtsverhandlungen spricht man der besseren allgemeinen Verständlichkeit halber im Normalfall Luxemburgisch, das Sitzungsprotokoll wird auf Deutsch erstellt. In Banken, Geschäften oder der Gastronomie wird oft Französisch gesprochen, da viele Angestellte im Dienstleistungsbereich Pendler aus Frankreich und Belgien sind. Deutsch besitzt demgegenüber als Presse- und Literatursprache und im religiösen Bereich nach wie vor einen hohen Stellenwert.
Zahlreiche Zeitungen, offizielle Homepages und Radiosendungen sind oft willkürlich aus Deutsch, Französisch und Luxemburgisch gemischt zusammengesetzt. Gemäß einer Erhebung des Eurobarometer 2005 beherrschen fast 99% der Luxemburger eine zusätzliche Fremdsprache.
Die jenische Sprache wird in der jenischen Gemeinschaft Luxemburgs als eigenständiges Idiom gepflegt. Des Weiteren sind etwa ein Zehntel der luxemburger Bevölkerung portugiesische Einwanderer bzw. deren Nachkommen und beherrschen zum großen Teil noch ihre Herkunftssprache. [1] [2]

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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