Monaco  9 Monaco als Wohnsitz, Bautätigkeit
Monacos Regierung sorgt für öffentliche Sicherheit und Sauberkeit, u. a. durch die allgegenwärtige Video-Überwachung. Dies hat die Kriminalität im Fürstentum stets niedrig gehalten und die Anziehungskraft Monacos für die Reichen und Schönen erhalten. Die Pressefreiheit ist eingeschränkt, kritische Berichterstattung ist nicht erwünscht und findet in der lokalen Presse (auch in der französischen Regionalzeitung „Nice Matin“) nicht statt.
Monaco wird auch Manhattan am Mittelmeer genannt. Dies verweist auf die stetige Bautätigkeit (Hochhäuser). Anfang des Jahrtausends wurde dem Hafen „La Condamine“ ein beweglicher Anlegesteg aus Beton von 352 Metern Länge, 28 Metern Breite und einem Gewicht von 160.000 Tonnen einschließlich eines kleineren Gegenstücks auf der anderen Hafenseite vorgelagert, der in Spanien gebaut und dann übers Meer nach Monaco gebracht wurde. Dieser Anleger, der vor allem für die neue Generation großer Kreuzfahrtschiffe konzipiert wurde, ist mit Drehgelenk an der Spitze des Felsens von Alt-Monaco fixiert. Trotz dieser Anlegemöglichkeit ankern die meisten großen Kreuzfahrtschiffe nach wie vor einige hundert Meter von Monaco entfernt, da sie die hohen Kosten für das Anlegen scheuen. Die Installation der ursprünglich geplanten Geschäfte und Restaurants im Anlegesteg gelang nicht, da sich keine Geschäftsleute fanden, die sich an diesem Standort ausreichende Kundschaft versprachen. So präsentiert sich der Anleger heute als monströser, weitgehend ungenutzter und somit unrentabler grauer Betonklotz, der den alten Hafen und den Schlossfelsen ästhetisch entstellt und ein tiefes Loch in die Staatskasse gerissen hat. Offiziell wird der Anleger gegenüber der Öffentlichkeit allerdings als ökonomischer Erfolg dargestellt.
Die Lebensqualität wird durch die permanente Bautätigkeit erheblich beeinträchtigt. Nach der Verlegung der Eisenbahn unter die Erde werden momentan die freiwerdenden Gleisflächen mit Hochhäusern bebaut. Der Immobilienmarkt und das Baugewerbe sowie viele Bereiche des öffentlichen Lebens (Fußballclub etc.) werden durch das Imperium der Familie Pastor beherrscht. Im Juli 2006 hat der Fürst eine neuerliche Landgewinnung im Bereich vor dem Kasino und dem Forum Grimaldi angekündigt. Im neuen Stadtteil „Le Portier“ sollen auf einer Fläche von 27.5 ha Luxuswohnungen, Sozialwohnungen, Einkaufszentren, Parkhäuser, Büros, öffentliche Einrichtungen und ein Museum zur Geschichte Monacos entstehen. Die ersten Häuser sollen 2014 bezugsfertig sein. Obwohl auf ein umweltverträgliches Bauen geachtet werden soll, muss das Projekt doch als ökologisch bedenklich eingestuft werden. Auch die Tatsache, dass Monaco in einer potentiell erdbebengefährdeten Region liegt, lässt derartige Projekte als risikobehaftet erscheinen.
Die Verkehrssituation im Fürstentum ist vor allem zu den Hauptverkehrszeiten äußerst angespannt. Während der Hauptsaison und während Großveranstaltungen geht auf den Straßen häufig nichts mehr voran.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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