Nauru  4.2 Gesundheitliche Probleme: Übergewicht und Diabetes
Die Menschen auf Nauru essen gerne – vor allem viel und fettig. Diese Esskultur spiegelt sich im Erscheinungsbild der Bevölkerung wider. Zahlreiche Menschen haben einen BMI von über 40. Auf Nauru leben einige der dicksten Menschen der Welt. Mit Fettleibigkeit hat beinahe der gesamte Pazifikraum zu kämpfen, wobei in diesem Kulturkreis Übergewicht allerdings kaum als Problem gesehen wird. Dicke Menschen gelten hier als sehr angesehen, eine hohe körperliche Fülle steht als Zeichen für Reichtum.
Bemerkenswert ist auch die enorm hohe Rate der Diabetespatienten: je nach Altersgruppe ist jeder zweite oder dritte Nauruaner zuckerkrank. Die Gründe dafür liegen in der Selektion. Menschen mit Gengruppen, die (a) die Fettanlagerung verbesserten und (b) die Effizienz der Nahrungsverwertung steigerten, hatten bei Hungersnöten eine größere Überlebenschance als diejenigen Menschen, die solche Gene nicht besaßen. Bei jeder Hungersnot stieg daher der Anteil der Bevölkerung mit derartigen Genen. Der Anteil der Bewohner, die nicht mit diesen Genen ausgestattet waren, sank hingegen stetig. Heute besteht die Bevölkerung also überwiegend aus Menschen, die genetisch an Hungersnöte angepasst sind. Durch das Einkommen aus den Schürfrechten für die Phosphatvorkommen der Insel leben viele Menschen heute im Überfluss, ihre Gene jedoch bewirken noch immer die hohe Fettanlagerung und dadurch bedingt schon in frühen Jahren Altersdiabetes. Der erste Diabetesfall datiert von 1925. Heute hat Nauru prozentual gesehen den weltweit höchsten Anteil an Diabetikern in seiner Bevölkerung.

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