Neuseeland  2.2 Topographie und Naturräume
Die 113.729 km² große Nordinsel ist die am dichtesten besiedelte Insel Neuseelands. Auf ihr leben circa drei Viertel der Einwohner und sowohl die Hauptstadt Wellington als auch die größte Stadt des Landes Auckland liegen auf der Nordinsel.
Auckland liegt auf einem an der engsten Stelle weniger als zwei Kilometer breiten Isthmus, der den Pazifik von der Tasmanischen See trennt. Nördlich des Isthmus befindet sich die North Auckland Peninsula, die sich wiederum in zahlreiche weitere Halbinseln bis hoch zur Aupouri Peninsula aufgliedert. Die Westküste der North Auckland Peninsula verläuft relativ glatt. Sie ist geprägt von langen Sandstränden unter denen der Ninety Mile Beach der bekannteste sein dürfte sowie zwei großen Naturhäfen, dem Kaipara Harbour und dem Hokianga Harbour. Südlich des Hokianga Harbours erstreckt sich der Waipoua Forest, der bedeutende Kauri-Bäume beherbergt. Die Ostküste dagegen ist zerklüfteter und weist zahlreiche vorgelagerte Inseln auf, beherbergt aber auch einige Naturhäfen, die bekanntesten dürften die Bay of Islands und der Hafen der größten Stadt der Halbinsel, Whangarei, sein. Das Landesinnere wird von land- und forstwirtschaftlich genutztem Hügelland bedeckt.
Südlich von Auckland findet sich die Region Waikato. Im Osten dieser Region befindet sich ein Mittelgebirge, die so genannte Hakarimata Range, die aber an der Mündung des Flußes Waikato in die Tasmanische See in eine sanfte Hügellandschaft übergeht. Östlich der Hakarimata Range schließen sich die Waikato Plains an, eine ausgeprägte Tiefebene, die sich zu beiden Seiten des Waikato erstreckt. Hamilton, die viertgrößte Agglomeration des Landes, ist hier zu finden. Weiter östlich schließen sich dann mit den Kaimai und Mamaku Ranges wieder zwei, überwiegend bewaldete Mittelgebirgszüge an. Diese trennen die Region von dem Gebiet rund um die Bay of Plenty. Im Norden der Bucht liegt die Coromandel-Halbinsel, die von der bis zu 900 Meter hohen Bergkette Coromandel Range geprägt wird, deren nördlicher Ausläufer die Great-Barrier-Insel ist.
Das Zentrum der Insel wird von der Zentralen Hochebene dominiert, deren Vulkane Ngauruhoe, Tongariro und Ruapehu den von der UNESCO zum ersten kombinierten Weltkulturerbe und Weltnaturerbe erklärten Tongariro-Nationalpark bilden. Der Ruapehu ist mit 2.797 m die höchste Erhebung der Insel. Nördlich von ihm liegt, genau im Zentrum der Nordinsel, der Tauposee, der größte See des Landes. Östlich von diesem liegt der Kaingaroa Forest und der Te-Urewera-Nationalpark, zwei ausgedehnte Waldgebiete, die die Region bis zur Ostküste prägen. Dieses Gebiet ist schwach besiedelt und von zahlreichen rauen Mittelgebirgen durchzogen. Die höchste Erhebung ist der 1.754 Meter hohe, zur Ruakumara Range gehörende Hikurangi in der Nähe des East Capes. Im Westen der Zentralen Hochebene geht die Landschaft in ein bewaldetes raues Hügelland über, dass vom Whanganui River und zahlreichen Seitenflüssen durchzogen wird. In der Mitte dieses Tieflands liegt der Whanganui-Nationalpark. Weiter westlich schließt sich daran die in die Tasmanische See hineinragende Region Taranaki an. Diese wird vom 2.518 m hohen gleichnamigen Vulkan geprägt. Um den freistehenden Vulkan herum befindet sich ein breiter Regenwaldgürtel, der durch den Egmont-Nationalpark geschützt wird. Die Region ist sehr fruchtbar und ein Zentrum der neuseeländischen Milchproduktion.
Südlich der Region um den Whanganui befindet sich die Manawatuebene, ein Auengebiet um die Flüsse Manawatu und Rangitikei. Daran schließt sich im weiteren Küstenverlauf die Kapiti Coast an, in deren Süden wiederum die Region Wellington rund um die Hauptstadt liegt. Nach Nordosten wird die Region durch die Tararua Range begrenzt, nach Osten durch die Rimutaka Range, zwei Mittelgebirgszüge, an die sich im Norden noch die Ruahine Range anschließt und die zu einem sich parallel zur Ostküste ziehenden Gebirgsrücken gehören, dem im Norden auch die bereits oben erwähnte Ruakumara Range angehört. Östlich der Gebirge befindet sich die sumpfige Wairarapaebene, die wiederum durch ein weiteres gebirgiges Gebiet im Osten eingegrenzt wird. Nordwestlich dieser Region findet man schließlich die Region Hawke’s Bay rund um die Hawke Bay. In deren Innern ist neben der bereits erwähnten Ruahine auch die Kaweka Range zu finden. Die übrige Region besteht aus sanftem Hügelland sowie der Auenlandschaft um den Wairoa im Norden und der fruchtbaren Heretaungaebene im Süden. Im Norden schließt sich dann die bereits beschriebene Region um Gisborne an.
Die mit 151.215 km² etwas größere Südinsel wird dominiert von den parallel zur Westküste verlaufenden Neuseeländischen Alpen, auch Südalpen genannt. Dieses Hochgebirge ist die höchste Bergkette Australasiens und Ozeaniens. Ihre höchste Erhebung ist der 3.754 m hohe Mount Cook, gefolgt vom 3.498 m hohen Mount Tasman. Insgesamt haben 17 Gipfel eine Höhe von über 3.000 m. Sowohl die nördlichsten als auch die südlichsten Gebiete der Insel bestehen aus Mittelgebirgen, die teilweise auf über 1.000 Meter Höhe ansteigen. Die Region West Coast zwischen Südalpen und der Tasman-See ist äußerst schmal und gehört zu den niederschlagsreichsten Gebieten der Erde. Aufgrunddessen schieben sich einige Gletscher der Südalpen, wie der Fox- und der Franz-Josef-Gletscher, durch sämtliche Vegetationszonen bis in die Regenwälder in Küstennähe; der äußerste Südwesten bildet reich gegliederte Fjordlandschaften. Weite Teile des Südwestens stehen als Nationalparks unter Schutz; gemeinsam bilden diese die Te Wahipounamu World Heritage Area. Östlich der Südalpen befinden sich die Canterbury Plains, eine große Schwemmebene, die sich gut für landwirtschaftliche Zwecke, etwa für die Viehzucht, eignet.

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