Neuseeland  8.5 Bildungssystem
Für das Bildungssystem in Neuseeland ist das erst seit dem Jahr 1989 bestehende Ministry of Education zuständig. In Zukunft soll die zentrale Verwaltung der Schulen und Universitäten gelockert werden, und diese sollen sich zunehmend selbst verwalten. Des Weiteren existiert mit der Tertiary Education Commission (TEC) eine Einrichtung, die über alle tertiären Bildungseinrichtungen wacht.
Die Kindererziehung bis zum fünften Lebensjahr ist privat. Trotzdem besuchen 60 % der Kinder bis zu einem Alter von sechs Jahren eine vorschulische Bildungsanstalt, wie zum Beispiel Kindergärten (kindergarten) oder Spielgruppen (playgroups). Dabei beträgt diese Prozentzahl bei dreijährigen Kindern 90 % und bei vierjährigen sogar 98 %. Ab Vollendung des fünften Lebensjahres kann das Kind in eine Grundschule (primary school) wechseln. Schulpflicht besteht von 6 bis 16 Jahren. Die Ausbildung in der Grundschule erfolgt im Regelfall von Jahr eins bis Jahr acht, wobei das siebte und das achte Jahr alternativ auch in einer intermediate school abgeleistet werden können. Ab der neunten Jahrgangsstufe wird man an einer weiterführenden Schule (secondary school) unterrichtet. Mit Vollendung der 11. Klasse kann das National Certificate of Educational Achievement Level 1 (NCEA) nach einem Punktesystem erworben werden, was in etwa dem britischen GCSE entspricht. Im darauf folgenden Jahr ist man dazu berechtigt, das Level 2 dieses Abschlusses zu erhalten, und mit Vollendung des 13. Schuljahres, in der Regel mit etwa 18 Jahren, kann man schließlich den höchsten Schulabschluss erlangen, das Level 3 des NCEA, oder die New Zealand Scholarship qualification, wie der Abschluss seit 2004 heißt. Dieser entspricht dem deutschen Abitur oder dem britischen A Level. Ein Schuljahr in Neuseeland beginnt normalerweise Ende Januar, dauert bis Mitte Dezember und ist in vier Quartale eingeteilt. Je nach Region schwankt die Klassengröße durchschnittlich von 19 bis 24 Schüler (2004).
In den PISA-Studien der OECD schneidet Neuseeland regelmäßig relativ gut ab. So kamen die 15jährigen Schüler des Landes in allen drei Testgebieten im Jahr 2000 unter die ersten sechs Plätze.
Zum Tertiärbereich des neuseeländischen Ausbildungssystems gehören alle Bildungseinrichtungen, die sich um die nachschulische Ausbildung bemühen. Insgesamt gibt es in Neuseeland 36 tertiäre Ausbildungseinrichtungen, darunter acht Universitäten (universities), 21 Fachhochschulen (institutes of technology and polytechnics), vier Pädagogische Hochschulen (colleges of education) und drei Wananga (eine Art Universität, die auf die Kultur der Māori ausgerichtet ist). Ein akademisches Jahr dauert in Neuseeland von Februar bis November und ist normalerweise in zwei Semester aufgeteilt. Manche Bildungseinrichtungen bieten auch ein Sommer-Trimester (summer trimester) an. Die älteste Universität Neuseelands ist die 1869 gegründete Universität von Otago. Erwähnenswert ist die Universität Waikato wegen ihrer weltweit einzigartigen Fakultät für Māori-Wissenschaften. Von 1870 bis 1961 war die University of New Zealand die einzige Universität des Landes, die zu einem offiziellen Abschluss führte. Nach ihrer Auflösung entstanden aus den einzelnen Campus (constituent colleges) die heutigen Universitäten.

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