Neuseeland  9.6 Energieversorgung
Über 75 % des Elektrizitätsbedarfs Neuseelands wird durch erneuerbare Energien gedeckt. Während der bei 67 % (1998) liegende Anteil der Wasserkraft vornehmlich auf der Südinsel produziert wird, ist die Energieerzeugung durch die Geothermie, die bei etwa 6,5 % (1998) liegt, ausschließlich auf die Nordinsel begrenzt. Den größten fossilen Brennstoff bildet Erdgas, das etwa 22 % (1998) des Stromverbrauchs des Pazifikstaates deckt. Weitere wichtige Brennstoffe sind Kohle (hauptsächlich Braunkohle) und Grubengase. Obwohl das Land über eigene Gasfelder verfügt, ist Neuseeland nicht unabhängig von anderen Fördergebieten der Erde, da das meiste Öl als Kraftstoff für Autos importiert werden muss. Eine immer wichtiger werdende Rolle spielt neben der Solarenergie und der Energiegewinnung aus Biomasse auch die Windenergie.
In den 1960er Jahren bestanden zwar Pläne zum Bau von Atomkraftwerken in Neuseeland, die aber nach der Entdeckung großer Kohlelagerstätten und Gasfelder 1972 schließlich verworfen wurden. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Wasserkraft immer mehr ausgebaut, und Neuseeland wurde zu einem „Vorzeigeland“ mit einem grünen, sauberen Image. Der gestiegene Verbrauch wurde über Jahre hinweg mit dem Ausbau von Gaskraftwerken kompensiert. Da aber Neuseelands Erdgasvorräte endlich sind, die Wasserkraft relativ ausgenutzt ist und aus Umweltschutzgründen nur ungern noch mehr Kohle verwendet wird, werden Überlegungen laut, den für Neuseeland geltenden, im Gesetz seit 1987 festgeschriebenen Status einer „nuklearfreien Zone“ zu überdenken und über die Errichtung eines kleinen Atomreaktors nördlich von Auckland, das zum Teil schon unter Energiemangel leidet, zu errichten.
Der gesamte Stromverbrauch Neuseelands liegt bei etwa 37 Terawattstunden. Der durchschnittliche Energieverbrauch pro Kopf beläuft sich auf relativ hohe 9088,00 kWh (zum Vergleich Deutschland: 6742,00 kWh; Stand: jeweils 2002), was sich zum Teil auf die – für mitteleuropäische Verhältnisse – sehr niedrigen Strompreise (13,5 NZct/kWh; zum Vergleich Deutschland: 24,3 NZct/kWh; Stand: jeweils 1998) zurückführen lässt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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