Korea, Dem. Volksrep. (Nordkorea)  6.1 Politisches System
Nordkorea ist laut Verfassung ein sozialistischer Staat. Der Marxismus wurde allerdings offiziell durch die von Staatsgründer Kim Il-sung entwickelte „Chuch'e-Ideologie“ ersetzt.
Der Regierungsapparat wird von der kommunistischen Partei der Arbeit Koreas (Abk.: PdAK; auch: Koreanische Arbeiterpartei) dominiert, deren Führungsrolle in der Verfassung verankert ist. Das höchste Machtorgan des Staates bildet formell das Parlament (Oberste Volksversammlung), dessen Mitglieder auf fünf Jahre gewählt werden. Da dieses allerdings lediglich ein bis zweimal im Jahr für wenige Tage zusammentritt, wird das Land während der Sitzungspausen vom Präsidium der Obersten Volksversammlung regiert. Dessen Vorsitzender, zurzeit Kim Yong-nam, ist theoretisch das Staatsoberhaupt. Daneben existiert das Verteidigungskomitee, das für die Außenpolitik zuständig ist sowie den Oberbefehl über das Militär besitzt.
Das Verfahren zur Besetzung öffentlicher Ämter wird in der Verfassung als „demokratischer Zentralismus“ bezeichnet. Aus Wahlen geht in der Regel der einzige, von der Partei der Arbeit Koreas aufgestellte, Kandidat mit überwältigender Mehrheit als Sieger hervor.
Die tatsächlichen Machtstrukturen innerhalb des Landes sind diffus, im Ausland wird Nordkorea als totalitäre Diktatur unter der Führung Kim Jong-ils angesehen. Seit dem Tod seines Vaters wird der Posten des Präsidenten nicht mehr besetzt, da dieser für immer Kim Il-sung (dem „Ewigen Präsidenten“) vorbehalten sei. Kim Jong-il vereinigt jedoch neben anderen Spitzenämtern den Vorsitz der Partei der Arbeit Koreas und des Verteidigungskomitees auf sich, der vom Parlament inzwischen als das „höchste Amt des Staates“ erklärt wurde. Dies kann als Konsequenz der von Kim Jong-il eingeführten Songun-Politik gesehen werden, nach der alle Belange des Staates der Entwicklung und Verbesserung des Militärs unterzuordnen sind. „Der Schutz der revolutionären Führung um jeden Preis ist der höchste Patriotismus und die erste Priorität unseres Militärs und des Volkes“, hieß es nach Berichten der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap in einem Leitartikel der offiziellen Zeitung Rodong Sinmun. Begründet wird dies mit einem Bedrohungsszenario, welches von der stets akuten Gefahr einer Invasion durch ausländische Truppen ausgeht. Nicht zuletzt wird durch Songun auch der Aufbau des Atomwaffenarsenals gerechtfertigt. Als Folge leidet die Bevölkerung immer wieder an Hungersnöten, es mangelt an Konsumgütern, die Infrastruktur ist unzureichend und das Gesundheitssystem ungenügend.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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