Korea, Dem. Volksrep. (Nordkorea)  6.3 Informationsfreiheit
Die öffentlichen Medien werden vollständig vom Staat und dessen Nachrichtenagentur KCNA kontrolliert. Die Bürger haben praktisch keinen Zugang zu unabhängigen und ausländischen Nachrichtenquellen. In der 2004 von „Reporter ohne Grenzen“ veröffentlichten Rangliste zur Pressefreiheit belegte Nordkorea den letzten Platz.
Im Juni 2004 – 18 Monate nachdem der erste Mobilfunknetzbetreiber seinen Dienst aufgenommen hatte – verfügte die Regierung Nordkoreas, dass alle Mobiltelefone eingezogen werden sollen und alle Mobilfunkbetreiber verboten werden. Es soll damit verhindert werden, dass unliebsame Informationen ins Land kommen oder dasselbe verlassen.
Medienberichten zufolge wurden Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im nordkoreanischen Fernsehen gezeigt, jedoch nicht live. Spiele, die von Mannschaften als feindlich angesehener Staaten gewonnen wurden, wurden nicht ausgestrahlt.[16]
Die nordkoreanische Regierung ist bestrebt, freie Berichterstattung in Nordkorea zu unterbinden. Journalisten, auch aus dem Ausland, dürfen sich nur in Begleitung von staatlich bestellten Kontrolleuren im Land bewegen. Beispielsweise ist dies daran erkennbar, dass Schriftsteller aus Südkorea, die nordkoreanische Kollegen besuchen durften, anschließend in ihrer Dokumentation lediglich über nordkoreanisches Essen berichteten.
Nordkorea ist im Wesentlichen vom globalen Internet abgeschottet. Die Domain .kp ist inaktiv. Die wenigen offiziellen Webseiten, die über Nordkorea existieren, werden im Ausland gehostet. Es ist anzunehmen, dass der Nomenklatura der Zugang zum globalen Internet gewährt wird. Etliche offizielle Stellen sowie Regierungsangestellte, Touristenguides und Studenten, mit denen westliche Besucher sich unterhalten dürfen, haben E-Mail-Adressen bei Providern in China, die ein Nordkoreanisch-Chinesisches Joint-Venture darstellen. Unter diesen sind sie auch aus dem Westen erreichbar, sofern der Absender zuvor bei offiziellen nordkoreanischen Stellen registriert wurde. Ausländische Organisationen und Privatleute können eine Internetleitung bei der deutschen Firma KCC Europe mieten, welche über Satellit Berlin mit Pjöngjang verbindet. DSL-Anschlüsse sind verfügbar, aber teuer und unzuverlässig.
Es gibt ein landesweites Intranet, das hauptsächlich Firmen, Behörden und Ministerien verbindet. In der Großen Studienhalle des Volkes dürfen westliche Besucher beobachten, wie Studenten über dieses Intranet chatten. Zivile Nutzung ist eingeschränkt von Mitarbeitern der angeschlossenen Organisationen möglich.
Im Jahr 2004 wurde ein Lesesaal des Goethe-Instituts in Pjöngjang eröffnet. Der Bestand umfasst neben deutscher Literatur vor allem praktische Fachbücher von Medizin bis Bauingenieurwesen. Zusätzlich sollen dort deutsche Zeitschriften und Zeitungen frei zugänglich sein. Inwieweit es der nordkoreanischen Bevölkerung tatsächlich möglich ist, dieses Angebot anzunehmen, ist allerdings umstritten. In Nordkorea leben etwa 1000 Menschen, die Deutsch beherrschen, darunter Studenten und Wissenschaftler. In den Lesesaal kamen in den ersten drei Monaten des Jahres 2007 allerdings nur etwa 50 Besucher.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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