Österreich  9.1 Verkehr
Die Verkehrsinfrastruktur ist geprägt einerseits durch die Lage in den Alpen und andererseits durch die zentrale Lage in Mitteleuropa. Dies gilt für Straßen- und Bahnverbindungen gleichermaßen. Die logistische Erschließung der Alpen erfordert viele Tunnel- und Brückenbauten, die extremen Witterungsbedingungen standhalten müssen. Durch die zentrale Lage gilt Österreich als typisches Transitland, vor allem in Nord-Süd- und Nord-Südost-Richtung, durch die Öffnung des Eisernen Vorhangs auch in Ost-Westrichtung. Das bedeutet aber oft eine wesentlich größere Dimensionierung der Verkehrswege, auch in ökologisch sensiblen Gebieten, was oft zu Widerständen der Bevölkerung führt.
Um diese Gratwanderung zwischen Ökonomie und Ökologie zu bewältigen, sind oft Maßnahmen notwendig, welche dem Land eine Vorreiterrolle im Umweltschutz gebracht haben, vor allem am Kraftfahrzeugsektor. Es wurde in der Alpenrepublik beispielsweise vergleichsweise früh gesetzlich vorgeschrieben, in jedem Kraftfahrzeug einen Katalysator einzubauen. Ebenso wurden auf bestimmten Strecken nur lärmarme LKW zugelassen. Durch verschiedene Deregulierungen fühlen sich die Bewohner jedoch in bestimmten Regionen, wie im Inntal, von den verkehrsregelnden Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene, vor allem von der EU, im Stich gelassen.
Straßenverkehr
Das österreichische Straßennetz umfasst derzeit:
2.000 km Autobahnen und Schnellstraßen
10.000 km Straßen mit Vorrang (früher Bundesstraßen)
24.000 km Landesstraßen
70.000 km Gemeindestraßen
Das Straßennetz ist größtenteils in öffentlicher Hand. Auf Autobahnen und Schnellstraßen werden PKW mit so genannten Mautvignetten und die LKW kilometerabhängig durch die ASFINAG bemautet.
Siehe: Straßensystem in Österreich, Liste der Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich, Liste der österreichischen Kfz-Kennzeichen
Die Pflicht, am Tag das Licht einzuschalten, gilt seit dem 15. November 2005 auch für mehrspurige Kraftfahrzeuge. Kfz-Lenker, die dagegen verstoßen, werden seit dem 15. April 2006 mit Geldbußen (ab 15 Euro aufwärts) belegt.
Schienenverkehr
Der größte Teil der Eisenbahnstrecken wird durch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betrieben, die größte österreichische Eisenbahngesellschaft. Ein geringerer Teil sind nichtbundeseigene Eisenbahnen, teilweise privat, teilweise im Besitz der Bundesländer.
S-Bahnen gibt es derzeit nur in den Regionen rund um Salzburg und Wien, ab Dezember 2007 auch um Innsbruck. Weitere S-Bahn-Systeme sind für Graz und Linz geplant.
Wien ist die einzige, österreichische Stadt mit einem klassischen U-Bahnnetz. Straßenbahnen gibt es in den Städten Gmunden, Graz, Innsbruck, Linz und Wien. Außerdem gibt es in Serfaus in Tirol eine unterirdische Luftkissenschwebebahn, welche manchmal auch als kleinste U-Bahn der Welt bezeichnet wird.
Schifffahrt
Die bedeutendste Schifffahrtsstraße, sowohl für den Passagier- als auch für den Güterverkehr, ist die Donau (siehe Donauschifffahrt). Der Personenschiffsverkehr, der bereits in der Habsburgermonarchie mit der DDSG als damals größter Binnenreederei der Welt forciert wurde, dient heute hauptsächlich dem Tourismus und findet auch auf dem Inn und auf den größeren Seen statt und wird durch die DDSG Blue Danube als Nachfolger durchgeführt. Mit dem Twin-City-Liner, der Wien mit Bratislava verbindet, existiert seit kurzem auch eine für Berufspendler interessante Verbindung. Meist werden die Gewässer nur im Sommerhalbjahr befahren. Im Güterverkehr wird fast ausschließlich die Donau genutzt, die durch den Bau des Rhein-Main-Donau-Kanals wesentlich aufgewertet wurde und so viel Transitverkehr von der Nordsee bis ans Schwarze Meer aufnehmen kann. Hauptsächlich werden Schüttgüter befördert. Die einzigen österreichischen Güterhäfen sind Linz, Enns, Krems und Wien.
Luftfahrt
Die größte nationale Fluggesellschaft ist die Austrian Airlines Group (Austrian Airlines, Lauda Air, Austrian Arrows, Slovak Airlines). Mit Niki besitzt Österreich seit 2003 auch eine Billigfluglinie. Daneben ist InterSky eine regionale Billigfluglinie, die von Friedrichshafen aus fliegt. Andere regionale Fluggesellschaften sind die Welcome Air und die Air Alps.
Wichtigster Flughafen ist der Flughafen Wien-Schwechat, daneben haben Graz (Flughafen Graz-Thalerhof), Linz (Flughafen Linz-Hörsching), Klagenfurt (Flughafen Klagenfurt), Salzburg (Salzburg Airport W. A. Mozart) und Innsbruck (Flughafen Innsbruck) internationale Anbindungen. Für Vorarlberg stehen die internationalen Flughäfen Altenrhein (CH) und Friedrichshafen (D) zur Verfügung. Nur von regionaler Bedeutung sind die 49 Flugplätze, von denen 31 über keine asphaltierte Landebahn verfügen und von den restlichen 18 asphaltierten nur vier eine Landebahn mit über 914 Metern Länge besitzen. Geschichtlich bedeutsam ist davon der Flugplatz Wiener Neustadt, aber auch der aufgelassene Flughafen Aspern. Sie waren die ersten Flugfelder Österreichs, wobei der Flughafen Aspern zwischen seiner Eröffnung 1912 und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 als größter und modernster Flughafen Europas galt. Zudem existieren noch mehrere Flugplätze der Österreichischen Luftstreitkräfte wie beispielsweise in Wr. Neustadt, Zeltweg, Aigen/Ennstal, Langenlebarn/Tulln. Weitere internationale Bedeutung erlangt Österreich in der Luftfahrt durch die Zusammenlegung der Kontrolle für die oberen Lufträume (ab 28.500 Fuß od. 9200 Metern) von bislang acht mitteleuropäischen Staaten (Österreich, Bosnien und Herzegowina, Tschechische Republik, Kroatien, Ungarn, Italien, Slowenien und Slowakei). Dieses CEATS (Central European Air Traffic Services) genannte Programm sieht ein Kontrollzentrum für den gesamten mitteleuropäischen oberen Luftraum (CEATS Upper Area Control Centre, CEATS UAC) vor, das in Fischamend östlich von Schwechat zu finden sein wird. Die nationalen Belange der Flugsicherung und Zivilluftfahrt erfüllt die Austro Control Gesellschaft für Zivilluftfahrt m.b.H. mit Sitz in Wien.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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