Ost-Timor (Timor-Leste)  3.1 Überblick
Das Staatsgebiet Osttimors umfasst nicht nur die östliche Hälfte Timors, sondern auch die Exklave Oecussi-Ambeno, welche an der Nordküste des indonesischen Teils der Insel gelegen ist, sowie die beiden kleinen Inseln Atauro nördlich von der Hauptstadt Dili und Jaco an der Ostspitze.
Die Insel Timor gehört zum östlichen Teil des indonesischen Archipels und zählt zu den Kleinen Sunda-Inseln. Im Nordwesten der bergigen Insel liegt die Sawusee, nördlich die Bandasee, und südlich dehnt sich die Timorsee 500 km bis nach Australien aus. Die Timoresen nennen die raue Timorsee Taci-Mane, das Männermeer, während die ruhige Bandasee als Tace-Feto, das Frauenmeer, bezeichnet wird. Bereits fünf Kilometer von der Nordküste entfernt fällt der Meeresgrund auf eine Tiefe von 1.000 m ab. Während des Kalten Krieges konnten daher hier amerikanische Atom-U-Boote unentdeckt die Straßen von Ombai und Wetar passieren. In der Timorsee erstreckt sich südlich der Insel der schmale Timorgraben mit einer Tiefe von bis zu 3.300 m.
Timor liegt auf dem äußeren Rand des sogenannten Bandabogens, der Teil eines Ausläufers des pazifischen Feuerrings ist und eine Inselkette um die Bandasee bildet. In einer ozeanischen Subduktionszone schiebt sich hier die Nordwestecke der Australischen Platte unter die Eurasische Platte. Dies führt unter anderem zu einem Wachstum der Bergkette auf Timor, die als zentrales Bergland die gesamte Insel von Südwesten nach Nordosten durchzieht. Geologisch gesehen ist Osttimor noch sehr jung, da es erst in den letzten Millionen Jahren aus dem Meer gehoben wurde. Durch die geologischen Aktivitäten besteht eine ständige Gefahr durch Erdbeben und Tsunamis. Der Nordosten der Enklave Oecussi-Ambeno bildet die jüngste und wildeste Oberflächenstruktur der gesamten Insel. Sie ist vulkanischen Ursprungs und erreicht mit dem Pico do Nipane eine Höhe von bis zu 1.561 m. Auch die Insel Atauro ist vulkanischen Ursprungs. Ihr höchster Punkt ist der Mano Côco mit 999 m. Wie Flores und Sumba weist Timor aber keinen aktiven Vulkanismus mehr auf. Die höchsten Erhebungen Osttimors sind der Tatamailau (2.963 m), der Ablai (2.320 m) und der Matebian (2.316 m).
Im Norden fällt das Gebirge teilweise steil ins Meer ab. Charakteristische Küstenterrassen und einige markante Plateaus mit 400 bis 700 m Höhe, wie jene von Baucau, prägen das Bild. Terrassen und Plateaus entstanden aus Korallen. Das bergige Landesinnere ist von Tälern zerschnitten. Schwemmland findet sich zwischen Lautém und Baucau. Größere Flächen sind die Ebenen von Batugade, Metinaro, Dili, Manatuto, Com und am Lóisfluss. An der Südküste liegen weite Küstenebenen. Sie erstrecken sich von der Landesgrenze bis Viqueque und dann schmaler bis Loré. Die wichtigsten sind die Ebene von Alas mit dem südlichen Laclófluss, die Quirásebene mit dem Sahefluss, die Ebene von Luca mit dem Dilorfluss und die Ebene von Bilibuto. An der Grenze zu Westtimor liegt das Flachplateau von Maliana, das früher eine Bucht war.
Die auffälligste Hochebene Osttimors ist das Plateau von Fuiloro im Distrikt Lautém. Richtung Süden fällt es, aufgrund seiner großen Fläche unmerklich, von einer Höhe von 700 m auf 500 m ab. Ursprünglich war das Plateau die Lagune eines urzeitlichen Atolls. Drei weitere Hochebenen umgeben das Plateau von Fuiloro: die Plateaus von Nári im Norden, Lospalos im Westen und Rere im Süden.
Die Küste ist umgeben von Korallenbänken. Osttimors Küstenlinie hat eine Länge von 706 km, die Landgrenze zu Indonesien ist insgesamt 228 km lang. Der Grenzverlauf ist zu 99 % festgelegt. Strittig sind mit Indonesien lediglich noch die unbewohnte kleine Insel Fatu Sinai (Pulau Batek), Gebiete um die Exklave Oecussi-Ambeno (Nuaf Bijae Sunan bei Passabe, Naktuka bei Nitibe), sowie die genauen Modalitäten eines Korridors von Oecussi-Ambeno zum Hauptstaatsgebiet. Die Angaben zur Gesamtfläche des Landes schwanken zwischen 14.604 km² [6], 14.874 km² [7], 15.410 km² [8] und 18.900 km² [9], der offiziellen Angabe seitens der Regierung. Osttimor hat damit etwa die Größe von Schleswig-Holstein.
Städte mit über 10.000 Einwohnern sind (Stand 1. Januar 2006) Dili (59.069 Einwohner), Dare (19.141 Einwohner), Lospalos (17.186 Einwohner), Baucau (14.961 Einwohner), Ermera (13.142 Einwohner) und Maliana (12.065 Einwohner).

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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