Philippinen  10.2 Spanischer Einfluss
Obwohl die Spanier rund 330 Jahre die Insel beherrschten, konnte sich die spanische Sprache nie durchsetzen; anders als in Mittel- und Südamerika setzte man auf den Philippinen weniger auf die Vermischung zweier Kulturen, sondern war eher am Handel interessiert. Spanisch wurde den Einheimischen nicht beigebracht, vielmehr lernten die spanischen Priester und Mönche die einheimischen Sprachen und bildeten einige wenige Einheimische, sogenannte ladinos, als Übersetzer aus. Ansonsten wurde die Sprache außer von den Spaniern nur von Mestizen und im späten 19. Jahrhundert von den ilustrados gesprochen, einer nationalen Elite die sich aus wohlhabenden Einheimischen, Mestizen und teilweise sogar Kreolen zusammensetzte. In der amerikanischen Kolonialzeit wurde außerdem das Englische sehr stark zulasten des Spanischen gefördert. Daher sprechen weniger als 5.000 Filipinos Spanisch als Muttersprache, allerdings sprechen etwa 230.000 Filipinos Chabacano, eine spanische Kreolsprache.
Da die Philippinen bis zur Unabhängigkeit von Mexiko aus regiert wurden und die beiden Länder durch den Galeonenhandel mit Acapulco in regem Austausch standen, ist das Spanische auf den Philippinen sowie die Aussprache spanischer Lehnwörter eher mexikanisch als spanisch geprägt. Als die Philippinen nach der Unabhängigkeit Mexikos unter direkte spanischer Herrschaft kamen, gab es Konflikte zwischen den auf den Philippinen geborenen Spaniern (Insulares) und den Spaniern von der Halbinsel (Peninsulares). Nicht wenige Insulares schlugen sich bei der philippinischen Revolution von 1896 auf Seiten der Einheimischen, auch wenn nationalistische Historiker auf den Philippinen dies gerne verdrängen.
Für viele alltägliche Begriffe, unter anderem Zeit und Zahlenangaben, Bezeichnungen von Hausabteilen, Haushalts- und Kleidungsartikeln und Fahrzeugteilen, spanische Namen oder Wörter benutzt. Auch diese wurden teilweise umgewandelt oder entfremdet, erinnern jedoch immer noch sehr an die spanischen Begriffe. Zum Beispiel bedeutet das Wort "siempre" im spanischen "immer, ewig", auf den Philippinen wird dieses Wort eher für "natürlich, na klar" verwendet. Es existieren teilweise eigene Tagalog-Ausdrücke für die oben genannten Begriffe, diese werden jedoch kaum verwendet. Es sind jedoch Bemühungen im Gange, in Anlehnung an den Nationalhelden und Literaten José Protasio Rizal, die historisch überlieferte Sprache wiederzubeleben. Von Spaniern gegründete Schulen wie Colegio de San Juan de Letran, University of Santo Tomas, Colegio de Santa Catalina und anderen Organisationen, wie z. B. Circulo Cervantino und Casino Español lehren noch Spanisch als Fremdsprache, verwenden allerdings wie alle anderen philippinischen Hochschulen Englisch als Hauptunterrichtssprache.

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