Philippinen  9.2 Auslands-Filipinos
Einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor stellen die Filipinos dar, die im Ausland als sog. OFW = Overseas Filipino Worker arbeiten. Die Überweisungen dieser Gastarbeiter betrugen im Jahr 2004 ca. 8,5 Mrd. US-Dollar (Quelle: Bangko Sentral ng Pilipinas = Philippinische Zentralbank).
Etwa 8 Millionen Filipinos (ca. 9 % der Gesamtbevölkerung Bevölkerung von 89.468.677 Einwohnern) arbeiten ständig im Ausland, philippinische Frauen besonders häufig in Hongkong, Singapur, Taiwan und arabischen Ländern, vor allem als Haus- oder Kindermädchen aber auch in einfachen Tätigkeiten, etwa als Kassiererin. Auch die Heirat mit einem "Foreigner" aus einem wohlhabenden Staat ist sehr beliebt und wird häufig zum Anlass genommen, das Land zu verlassen und eine neue Existenz im Ausland zu beginnen. Mit den Einkünften in harter Währung können bei verhältnismäßig geringem Aufwand große Projekte in der Heimat verwirklicht werden. Die monatlichen Zahlungen von Filipinos nach Hause machen eine große Summe aus und lassen die Bevölkerung im eigentlichen Sinn einen besseren Standard erreichen.
Aufgrund der guten Ausbildung und guter Englischkenntnisse finden sich philippinische Auswanderer in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und Europa (Großbritannien, Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz) gut zurecht. Sie arbeiten häufig im Gesundheitswesen, meistens als Techniker/-innen und Technologen/-innen, aber auch als Mediziner/-innen und Krankenpfleger/-innen sowie als Erzieher/-innen, Hauspersonal und in der Gastronomie. Philippinische Männer sind auf großen Kreuzfahrtschiffen weltweit zu finden, hauptsächlich in Wäschereien, als Musiker oder als Dienstpersonal. Auf Frachtschiffen dienen sie als Besatzungsmitglieder oder auch als Schiffsmeister und -offiziere. Da viele gut ausgebildete Filipinos ins Ausland ziehen, leidet die einheimische Wirtschaft unter dem Verlust von Fachkräften (Brain Drain), auch der Heiratsmarkt wird dadurch ausgetrocknet. Andererseits kommen durch die Auslandstätigkeit Devisen ins Land.
Die Regierung erwägt die Wiedereinführung einer 5-prozentigen Einkommenssteuer für alle im Ausland beschäftigten Filipinos, um Geld in den Staatshaushalt fließen zu lassen. Dieses Vorhaben stößt jedoch auf großen Widerstand der Betroffenen.
(Siehe auch: Auslands-Filipinos)

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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