Moldau, Republik  10.3 Stilistische Einflüsse
Aufgrund der wechselhaften Geschichte Moldawiens und anderer Einflüsse von außen (Handelswege) gibt es vielerlei Einwirkungen auf die Gebäudestilistik. Im christlich-orthodox geprägten Moldawien, in dem sich Polen, Österreicher und Westukrainer niederließen, gibt es viele Kirchen, die nach römisch-katholischen Vorbild errichtet sind – so die Domkirche des Heiligen Nikolaus in Bălţi, wie auch die katholischen Kirchen in Camenca und in Chişinău. Der Klassizismus des 19. Jahrhunderts beeinflusste die Stile ebenso wie die Arbeiten armenischer Architekten (Kirche der Grablegung in Belgorod am Dnjestr (15. Jahrhundert), die Gottesmutter-Kirche (1803) in Chişinău und die armenischen Kirche in Bălţi (20. Jahrhundert) und Hînceşti (19. Jahrhundert)).
Unter der Regierung des türkisch-osmanischen Imperiums vom 15. bis zum 18. Jahrhundert wurden Kirchen oft nur heimlich gebaut. Die Kirche der Gewandlegung in Căuşeni bildet ein Glanzlicht dieser Zeit. Man gab ihr ein unauffälliges Äußeres und hat sie halb in den Boden eingegraben. Den Türken wurde von einem Lagerhaus berichtet. Es wird erzählt, dass die Kirche – als sie schon fertig war und mit leuchtenden Farben in ungewöhnlicher Schönheit ausgemalt war – doch von den Türken besucht wurde. Und als sie verstanden hatten, dass man sie an der Nase herumgeführt hatte und ein Gotteshaus gebaut worden war, stachen sie mit ihren Lanzen den Heiligen auf den Fresken die Augen aus und schwärzten ihre Bärte mit Kohle. Die Kirche wurde säkularisiert und zu einem Stall umfunktioniert.
Die intensivste Gründungsperiode in der Geschichte der moldauischen Architektur ist das letzte Viertel des 18. Jahrhunderts. In großer Zahl wurden Kirchen, Kathedralen und Klöster gebaut, was auf die Stabilisierung der politischen Situation zurückzuführen ist. Russland war im Laufe des ganzen 19. Jahrhunderts bemüht, seinen Einfluss in Bessarabien zu festigen. So war man bestrebt, den russischen Stil in der Kirchenarchitektur durchzusetzen. Das Russische Reich sparte nicht an Geld für den Kirchenbau. Angesichts der riesigen Geldsummen, die zur Verfügung standen, entstanden Perlen der Kirchenarchitektur, wie die Kapelle des Mädchengymnasiums in Chişinău und das Ensemble auf dem ehemaligen Domplatz mit dem riesigen Kirchendom, dem Glockenturm

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