Serbien, Republik  5.8 Die Ära nach Milošević
Bei den Präsidentschaftswahlen am 24. September 2000 wurde Vojislav Koštunica zum serbischen Präsidenten gewählt, was das Ende der Ära Milošević einleitete. Dieser hatte sich zunächst zum Wahlsieger erklärt, musste aber nach mehrtägigen Streiks und der Besetzung des Parlaments schließlich nachgeben. Am 29. Juni 2001 wurde Milošević an den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag ausgeliefert.
Mitte März 2004 verübten ethnische Albaner schwere Pogrome gegen die im Kosovo lebende serbische Minderheit. Dabei wurden über 4.000 Menschen vertrieben, 19 getötet, 1.000 Häuser in Brand gesteckt, 27 serbisch-orthodoxe Kirchen und Klöster zerstört.
Am 30. März 2004 wurde ein kontroverses Gesetz erlassen, durch welches die Republik Serbien verpflichtet ist, Angeklagten vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag alle Spesen zu ersetzen. Allerdings wurde drei Tage darauf ein Erlass veröffentlicht, wonach sich dieses Gesetz nicht auf die Familie von Slobodan Milošević erstreckt.
Am 27. Juni 2004 wurde ein neuer Präsident gewählt, nachdem mehrere vorangegangene Versuche wegen zu niedriger Wahlbeteiligung gescheitert waren. Die Beteiligung musste über 50% betragen; diese Quote wurde jedoch nie erreicht. Nach Abschaffung der 50%-Hürde gewann der liberale und Europa zugewandte Reformer Boris Tadić von der DS gegen Tomislav Nikolić von der nationalistischen Radikalen Partei mit 53,24 % der Stimmen die Präsidentschaftswahl.
Am 17. August 2004 hat die serbische Nationalversammlung einstimmig das frühere königliche Wappen und die Hymne Bože Pravde des 19. Jahrhunderts als zu verwendende nationale Symbole vorgeschlagen, jedoch nur provisorisch, bis eine endgültige Lösung bestimmt wird. Die Hymne und das Wappen aus Zeiten der serbischen Monarchie sollen die letzten kommunistischen Symbole ersetzen. Das Wappen zeigt einen doppelköpfigen silbernen Adler, ein silbernes Kreuz und eine Krone.
Am 8. November 2005 begannen Stabilisierungs- und Assoziationsgespräche zwischen der EU und Serbien und Montenegro, die eine Vorstufe zu Beitrittsverhandlungen darstellen. Im Frühjahr 2006 wurde diese Gespräche von Seiten der EU unterbrochen, da nach deren Ansicht die Regierung in Belgrad nicht genügend Aktivitäten zur Ergreifung der als Kriegsverbrecher gesuchten Radovan Karadžić und Ratko Mladić unternimmt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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