Ruanda  8.4 Staatshaushalt
In den 60er und 70er Jahren wuchs die ruandische Wirtschaft dank einer vorsichtigen Finanzpolitik, gepaart mit großzügiger externer Hilfe und günstigen Handelsbedingungen. Die Inflation war niedrig. Als aber die Kaffeepreise in den 80er Jahren stark fielen, kam es zu wirtschaftlichen Problemen. Von 1973 bis 1980 betrugen Wachstumsraten jährlich zirka 6,5 %, gingen dann zwischen 1980 und 1985 auf 2,9 % zurück und stagnierten von 1986 bis 1990. Die Krise spitzte sich 1990 zu, als die ersten Maßnahmen eines Strukturanpassungsprogramms des Weltwährungsfonds durchgeführt wurden. Das Programm wurde nicht vollständig umgesetzt, aber zwei starke Abwertungen und die Aufhebung staatlich festgelegter Preise wurden durchgeführt. Unter den Folgen litten vor allem die gebildeten Eliten, die zumeist staatliche Angestellte oder in staatlichen Betrieben beschäftigt waren.
Während der Kriegsjahre 1990 bis 1994 nahm die wirtschaftliche Produktion ab, in 1994 gar um 40 %. Danach begann sie sich langsam wieder zu erholen, mit einem Wachstum von 9 % in 1995, 13 % in 1996. Steuerneinnahmen wurden verbessert, staatliche Betriebe privatisiert, Exportproduktion und Nahrungsmittel wieder aufgenommen.
Der Staatshaushalt ist stark von internationalen Finanzzuwendungen abhängig. 1999 erhielt das Land 372,9 Mio US-Dollar Wirtschaftshilfe. Schwerpunkte der internationalen Hilfe sind Wiederherstellung und Ausbau der Infrastruktur (Straßen, Wasser, öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Gesundheitseinrichtungen etc) und die Justiz. Im Juni 1998 unterzeichnete Ruanda ein erweitertes Strukturanpassungsprogramm mit dem Internationalen Währungsfonds.
Ruanda wird von der Weltbank als hoch verschuldetes Entwicklungsland eingestuft. Mit dieser Einstufung qualifiziert es sich für die Teilnahme an dem im Jahr 2000 von den Industrieländern beschlossenen Programm zum Schuldenerlass für die ärmsten Länder Afrikas. Am 12. April 2005 stellte der IWF die Erreichung des für weitere Schuldenerlasse nötigen "completion points" fest, das Ruanda eine Reihe von Bedingungen (u.a. Programm zu Reduzierung von Armut, diverse Programme zur Wirtschaftsförderungen, Strukturreformen, Privatisierungen etc) erfüllt hatte (siehe auch Wirtschaft). Ein erster Schuldenerlass wurde daraufhin gewährt, ein zweiter zum Juli 2006 (s. East African Business Week, 10. April 2006).
2000 betrug die externe Staatsverschuldung geschätzte 1,3 Milliarden US-Dollar. (Laut Weltbank 2000 1,5 Mio US-Dollar DOD; 2003: 5,0 Mio US-Dollar DOD; 2004: 8,0 Mio US-Dollar DOD. Langzeitschulden betrugen laut Weltbank 2000: 1,5 Mrd US-Dollar, 2003 1,4 Mrd US-Dollar und 2004 1,1 Mrd US-Dollar.) Der Anteil des Schuldendiensts an Exporten, Dienstleistungen und Einkommen betrug 2000 11,2 %, 2003 14 % und 2004 24,1 %.
Der Staatshaushalt hatte 2004 (?) ein Volumen von ca. 368 Mio US-Dollar (ca. 507,6 Mio Euro). Er setzte sich aus dem laufenden Haushalt (265 Mio US-Dollar) und dem Entwicklungshaushalt (103 Mio FRw) zusammen.
Der Anteil der externen Geberfinanzierung ist weiter angestiegen und belief sich 2005 auf 57 %.
2005(?) betrugen die Ausgaben im Staatshaushalt ca. 385 Mio US-Dollar (einschließlich Investitionen); die Einnahmen 354,5 Mio US-Dollar.
Offizielle Entwicklungshilfe betrug nach Weltbankangaben im Jahr 2000 467,5 Mio US-Dollar, 2003 333,4 Mio US-Dollar und 2004 322,0 Mio US-Dollar.
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
das Gesundheitswesen bei 5 %
das Bildungswesen bei 26 %
das Militär bei -% (keine offiziellen Angaben)
Die Militärausgaben betragen laut Angaben der Weltbank 3,7 % des GDP (2000), 2,9 % GDP (2003) und 2,1 % GDP (2004), 2,9 % GDP (2003). Hohe Verteidigungsausgaben des Landes haben in der Vergangenheit zu Spannungen zwischen der Regierung und den internationalen Geldgebern geführt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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