Samoa  8 Geschichte
Die Geschichte der frühen Besiedlung Samoas ist sehr unsicher. Die früheste Besiedlung ist für etwa 1000 v. Chr. durch die Datierung von Tonscherben der Lapita-Kultur nachgewiesen worden.
Intensive Beziehungen mit Tonga und Fiji existierten seit mindestens 1200 v. Chr. Tonga beherrschte Samoa etwa von 940 bis 1250 n. Chr.
Der erste Europäer, der Samoa erreichte, war der Niederländer Jakob Roggeveen 1722. Aber erst durch die Missionare der britischen London Missionary Society ab 1830 wurde die (vorübergehende) Vorherrschaft Europas über Samoa begründet. Die Samoaner wurden schnell christianisiert.
Eine amerikanische Expedition unter Charles Wilkes erreichte Samoa 1839 und hinterließ einen Konsul. Die Briten eröffneten (wahrscheinlich) 1847 ein Konsulat. Eine deutsche Handelsgesellschaft eröffnete um 1855 ihre Faktorei und kurz darauf gab es auch einen deutschen Konsul.
Im Handel mit Samoa lag zunächst die Freie und Hansestadt Hamburg durch eine Niederlassung des Reeders Johann Cesar Godeffroy vorne. Aber dies blieb nicht unangefochten. Alle drei ausländischen Mächte (später die Three Powers genannt) mischten bei innenpolitischen Auseinandersetzungen insbesondere um die höchste Machtposition im Lande mit (letztlich bis zur Teilung 1900).
1878 erhielten die USA den Hafen Pago Pago auf Tutuila (Ost-Samoa), der ihnen sehr wichtig war. Ein Jahr darauf erhielt Deutschland einen Hafen bei Apia auf Upolu (West-Samoa).
1889 sollten die langjährigen Machtkämpfe durch die Samoa-Akte von Berlin (Berlin Treaty) beigelegt werden, indem Samoa als ein formal unabhängiges Königreich unter dem Protektorat der Three Powers anerkannt wird.
Spätestens nach dem Tod des Königs Malietoa Laupepa (des ersten und einzigen Königs Samoas) im Jahre 1898 war es mit dem Frieden wieder vorbei. Wieder gab es mehr als zwei Thronanwärter und es kam wieder zum Kampf und zur Konfrontation auch der drei „Schutzmächte“ (siehe: Mataafa Josefo). 1889 einigte man sich auf die Zweiteilung der Inselgruppe, wobei Großbritannien durch andere pazifische Inseln entschädigt wurde.
Im Jahr 1900 wurde Ost-Samoa amerikanisches Territorium (künftig Amerikanisch-Samoa, American Samoa). West-Samoa wurde zur deutschen Kolonie („Schutzgebiet“) Samoa, Wilhelm Solf zum Gouverneur.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs besetzte Neuseeland West-Samoa und erhielt es 1920 als Völkerbundmandat, 1946 als Treuhandgebiet.
1918 starb rund ein Drittel der west-samoanischen Bevölkerung an der Spanischen Grippe, nachdem der neuseeländische Militärbefehlshaber ein Quarantäneschiff in Apia anlegen ließ, durch das die Seuche ins Land eingeschleppt wurde.
Im Dezember 1928 wurde eine friedliche Massendemonstration gegen die neuseeländische Besetzung von neuseeländischen Soldaten gewaltsam aufgelöst. 11 Demonstranten, darunter Tupua Tamasese Lealofi III., der Führer der samoanischen Unabhängigkeitsbewegung, wurden getötet, mehr als 50 Menschen verletzt. Schon seit etwa 1880 hatte es aktiven Widerstand der Samoaner gegen die Fremdherrschaft gegeben; 1903 kam es zur Gründung der Mau, der samoanischen Unabhängigkeitsbewegung (Motto: „Samoa mo Samoa“/„Samoa den Samoanern“). Die deutschen Kolonialbehörden unterdrückten den Widerstand mit Waffengewalt, internierten und deportierten die Führer der Mau, was allerdings nur zur Stärkung der Bewegung führte. Unter der neuseeländischen Herrschaft nahm der (gewaltlose) Widerstand weiter zu.
1962 erhielt West-Samoa seine Unabhängigkeit wieder, als erstes fremd beherrschtes Land des Südpazifik.
1970 wurde es Mitglied des Commonwealth of Nations.
1997 wurde der Staatsname von West-Samoa zu Samoa geändert.
2002 entschuldigte sich Helen Clark, Premierministerin Neuseelands, offiziell für die "inkompetente und unangemessene Behandlung Samoas während der ersten Jahre neuseeländischer Verwaltung", was im Lande mit großer Genugtuung aufgenommen wurde.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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