Saudi Arabien  12 Wirtschaft
Saudi-Arabien ist der größte Produzent von Erdöl weltweit. Das Land ist ein führendes Mitglied der OPEC. Die Erdölförderung wurde 1938 aufgenommen, 1944 der Ölexport. Das staatliche Ölministerium ist die Arabian-American Oil Company die vom saudischen Staat verstaatlicht wurde, sie ist die größte Erdölfördergesellschaft der Welt. Im Jahre 2000 stammten 12,3 % des weltweit geförderten Erdöls aus Saudi-Arabien. Die Vorräte belaufen sich auf 35 bis 36 Milliarden Tonnen bzw. 262,7 Milliarden Barrel. Da Saudi-Arabien 25 % aller bekannten Erdölreserven der Welt besitzt, ist die Wirtschaft des Landes im weitesten Sinne auf alles spezialisiert, was mit Öl zu tun hat. Mit einer Fördermenge von 505,9 Mio. Tonnen Erdöl pro Jahr ist Saudi-Arabien weltweit die Nummer eins. Das Land verfügt über Atomkraftwerke.
Das zweitwichtigste Wirtschaftsgut des Landes ist Erdgas, danach kommt der Dienstleistungssektor, insbesondere der Tourismus (alljährlich mehr als eine Million Pilger). Saudi-Arabien erwirtschaftete im Jahr 2000 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 144,4 Milliarden Euro. Das entspricht 6.967 Euro pro Kopf. Der größte Teil am BIP mit 47,7 % wurde in der Industrie des Landes erwirtschaftet, die zum Großteil in der Förderung von Öl und dessen Derivateverarbeitung besteht. Der Anteil des Dienstleistungssektors war mit 45,2 % fast ebenbürtig. Mit 7 % ist der Anteil der Landwirtschaft am BIP sehr gering. Das soziale Netz in Saudi-Arabien ist sehr gut, steht aber nur saudischen Staatsbürgern und für den saudischen Staat arbeitenden Ausländern zu.
Saudi-Arabien hatte damit ein Wirtschaftswachstum von 4,1 %.
Die Währung im Königreich ist der Riyal mit folgenden Untereinheiten: 1 Saudi-Riyal (SR) = 20 Qirshes = 100 Halala. Der Wechselkurs zum Euro betrug im Oktober 2004: 1 SR = 0,24 € (Stand: 11. Oktober 2004). Saudi-Arabien hat eine Inflationsrate von -1,4 %.
Saudi-Arabiens Handelsbilanz vermeldet einen Überschuss von 36,989 Mrd. Euro (nach Deutschland und Japan der drittgrößte Handelsüberschuss der Welt). Das Land exportierte im Jahr 2002 Waren im Wert von 60,86 Mrd. Euro - davon 88 % Rohöl sowie 5,1 % petrochemische Produkte - in folgende Hauptausfuhrländer: 16,3 % in die USA, 14,9 % nach Japan und 9,6 % nach Südkorea. Weitere wichtige Exportländer sind Singapur und Frankreich.
Importiert wurden Waren und Güter im Wert von 23,871 Mrd. Euro. Die wichtigsten Waren, die ins Land importiert wurden, waren Maschinen, Transportmittel und Chemikalien. Das meistgefahrene Auto ist der Toyota Cressida. Auch auf diesem Sektor der Wirtschaft spielen die Vereinigten Staaten eine herausragende Rolle. Sie exportierten 18,9 % der Güter ins Königreich. Großbritannien, Japan, Deutschland und Frankreich teilen sich hinter den USA zum größten Teil den Exportmarkt für Saudi-Arabien. Der Staat tätigt im Königreich Ausgaben von 45,17 Mrd. Euro.
Die meisten Mittel werden für die Bevölkerung und die Infrastruktur aufgewendet. Wohnung, Wasser, Strom, Inlandstelefon und Internet sind für jeden Saudi kostenlos, das soll sich für die nicht Arbeitenden jedoch ändern. Es werden keine Angaben zur Arbeitslosigkeit und zu den Auslandsschulden gemacht; neuesten Informationen zufolge hat der Staat keine Auslandsschulden mehr. Man muss allerdings von einer Arbeitslosenquote von bis zu 30 % ausgehen. Ein weiteres Problem für die jungen Saudis ist, dass hoch bezahlte Arbeitsplätze vom Staat nicht mehr selbstverständlich an jeden Saudi verteilt werden.
Saudis sehen sich mittlerweile mit der für sie völlig neuen Situation konfrontiert, Arbeiten verrichten zu müssen, die bisher von den ca. 7 Mio. Gastarbeitern ausgeführt wurden. Die meisten dieser Arbeiten liegen nach Meinung der Saudis "unter ihrem Niveau". Die saudische Regierung versucht nun, die ausländischen Arbeitnehmer aus ihren Positionen zu verdrängen und die niedrig bezahlten Arbeitsplätze mit jungen Saudis zu besetzen – bislang werden nur 44 % der Arbeitsplätze von Saudis bekleidet. Ein zusätzliches Problem besteht darin, dass saudische Männer, die "niedrige Arbeiten" machen, fast nur noch die Möglichkeit haben, eine ausländische Frau zu heiraten, da die saudischen Frauen einen solchen Ehemann ebenfalls als unter ihrem eigenen Niveau betrachten. Unter "niedrigen Arbeiten" versteht man in Saudi-Arabien die Arbeit als Taxifahrer, Einzelhandelskaufmann, Kfz-Fachkraft, Maschinenbauer, Montagearbeiter oder als Angestellter im Büro.
Fast alle Führungspositionen sind an Saudis vergeben.
Das Land hält Devisenreserven von 17,373 Mrd. Euro. Anscheinend hat Saudi-Arabien seit dem Beginn des Ölbooms in den 1950er Jahren eine sehr gute wirtschaftliche Position inne und behauptet diese. Reichtum ist im Königreich offensichtlich. Das Pro-Kopf-Einkommen sank von 1980 bis heute um 70 %, was an der Geburtenexplosion liegt.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
GNU-Lizenz für freie Dokumentation