Schweden  3 Bevölkerung
Schweden hat ca. 9,11 Millionen Einwohner. 90,8 Prozent sind ethnische Schweden, 2,5 Prozent sogenannte einheimische Finnen. Finnen bilden in Tornedalen eine starke Gruppe, die meisten leben jedoch in Mittelschweden (Finnland war ca. tausend Jahre lang ein Teil Schwedens). Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele „Einwanderer“ (invandrare) aus Finnland nach Schweden – die schwedischsprechende Minorität war überrepräsentiert. Die Kinder der finnischsprechenden Gastarbeiter sprechen oft noch Finnisch als Muttersprache. Heute leben noch etwa 20.000 Samen in Schweden. Die meisten sind assimiliert, und nur noch wenige beschäftigen sich mit der Rentierzucht (200 hauptberuflich, 3.000 nebenberuflich). Von der Jagd oder Fischerei, den traditionellen samischen Erwerbszweigen, lebt heute keiner mehr. Die Rentierzucht begann erst Mitte des 17. Jahrhunderts, als König Gustav II. Adolfs Kriegsengagement immer mehr Steuergelder verzehrte und man auf der Suche nach neuen Einnahmequellen war. Er machte daraufhin auch die Samen steuerpflichtig. Da die traditionelle Jagd auf Rene nicht genug einbrachte, begann man, die Rene zu zähmen und zu züchten.
6,7 Prozent der Bevölkerung sind ausländische Staatsbürger, wovon die Finnländer mit 100.000 die größte Gruppe bilden. In den Grenzgebieten zu Norwegen und Dänemark leben natürlich auch Norweger und Dänen. Die heute größte nichtskandinavische Bevölkerungsgruppe kam Anfang der 1990er Jahre aus dem bürgerkriegsgeplagten Jugoslawien. Zehntausende Kroaten, Serben und Bosnier leben heute zusammen mit anderen Flüchtlingen, meistens aus dem Irak, Iran, aus Somalia, Äthiopien und Eritrea, aber auch aus Lateinamerika vor allem in den stark segrierten Wohngebieten der größeren Städte (z. B. Stockholm-Rinkeby, Ausländeranteil 99 %, Göteborg-Bergsjö 97 %, Malmö-Rosengård 95 %). Es leben auch einige tausend Polen und Deutsche in Schweden. Sie wohnen meist in den südlichen Landesteilen. Letztere sind auch im Gesundheitssektor als „Gastarbeiter“, beispielsweise als (Zahn-)Ärzte und Krankenschwestern bzw. -pfleger, tätig.
Die Geburtenrate von 1,85 Kindern pro Frau (2006) ist einerseits unter der Reproduktionsschwelle von 2,10, aber weit über dem EU25-Durchschnitt (1,52/2005).

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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