Schweden  3.4 Soziales Leben
„Das schwedische Modell“, ein Begriff vor allem der 1970er-Jahre, bezieht sich auf den Wohlfahrtsstaat, ein umfassendes System sozialer Sicherheit und sozialer Fürsorge, das das Ergebnis einer einhundertjährigen Entwicklung ist. Zwischen 1890 und 1930 wurden teilweise die Grundlagen für ein Sozialsystem geschaffen, aber erst ab den 1930er-Jahren – insbesondere nach der Regierungsübernahme der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei 1932 – wurde der Aufbau des Wohlfahrtsstaates als politisches Projekt vorangetrieben. Das schwedische Sozialsystem erfasste schließlich alle – vom Kleinkind (über die kommunale Kinderfürsorge) bis zum Rentner (über die kommunale Altenfürsorge). Erst im letzten Jahrzehnt kam es zu einschneidenden Veränderungen. Eine schwere Wirtschaftskrise zu Beginn der 1990er-Jahre führte zu einer Kürzung von Sozialleistungen und die erwartete demographische Entwicklung führte zu einem radikalen Umbau des Rentensystems, das nun an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt ist. Die letzten Wahlen zeigten aber, dass gerade die Kernbereiche des Wohlfahrtsstaates auch heute noch dem Staatsbürger am Herzen liegen, auch wenn vom „Volksheim“ nicht sehr viel übrig geblieben ist und die sozialen Leistungen im Großen und Ganzen auf dem Niveau anderer europäischen Staaten liegen (aber mit beibehaltenem hohen Steuerdruck).

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