Schweden  7 Wirtschaft
Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Schweden – trotz des Eisenbahnbaues – ein ausgeprägter Agrarstaat, in dem 90 % der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebten. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte eine umfassende Industrialisierung ein, die bis zur Weltwirtschaftskrise von 1929 die Grundlagen für eine moderne Industriegesellschaft legte. Die Industrialisierung basierte anfänglich auf gutem Zugang zu Rohstoffen und der Verarbeitung dieser Ressourcen an Ort und Stelle (z. B. Eisenerz mit Hütten in Svealand, unendliche Wälder im Norden, „unendliche“ Sägewerke an der Norrländischen Küste). Erst in den 1890er-Jahren bildete sich eine mehr avancierte und sehr innovative Werkstattindustrie, vor allem in Mittelschweden, heraus (z. B. Nobel AB, ASEA (heute ABB), Bahco, LM Eriksson, Alfa-Laval, SKF). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schweden zu einer der führenden Industrienationen der Welt. Die Entwicklung erreichte in der Mitte der 1960er-Jahre ihren Höhepunkt, seit den 1970er-Jahren geht die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie zurück, während der Dienstleistungsbereich wächst. 2000 betrug der Anteil der Landwirtschaft am BIP nur noch 2 % und der des sekundären Sektors 28 %, während 70 % des BIP durch den tertiären Sektor erwirtschaftet wurden. Die offizielle Arbeitslosenquote in Schweden beträgt 5,2% - die Zahl ist aber umstritten, da eine große Anzahl von Arbeitslosen in der Statistik als Studierende oder Langzeitkranke aufgeführt werden. Die im September 2006 gewählte liberal-konservative Regierung hat vor, die Statistik an internationale Normen anzupassen, um gerechte Vergleiche mit der Umwelt vornehmen zu können.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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