Südafrika  9.1 Kriminalität
Die Kriminalität ist nach wie vor ein sehr großes Problem. In den letzten zehn Jahren gab es in Südafrika insgesamt 219 000 Mordfälle und 118 000 Fälle von Totschlag. Trotz ständiger Bemühungen der Regierung und der Polizei und sinkender Trends hat das Land eine der höchsten Verbrechensraten weltweit. Gemäß den letzten veröffentlichten Zahlen haben sich die Verbrechensraten in fast allen Bereichen allerdings zum Teil dramatisch reduziert (Quelle: SAPS (South African Police Service) Crime statistics for 2005/2006): Alle acht untersuchten Verbrechensraten sind im letzten Finanzjahr - vom 1 April 2005 bis 31 März 2006 - gefallen, wobei vier der acht Kategorien dramatisch gefallen sind: Überfälle fielen um 18.3%, versuchter Mord um 16.6%, Körperverletzung um 15.6% and versuchte schwere Körperverletzung um 9.6%. Damit kann die SAPS (Südafrikanische Polizei) in diesen Kategorien zufrieden sein, die von der Regierung gesteckten Ziele (7-10% Reduzierung in allen Bereichen) erreicht oder überschritten zu haben. Darüberhinaus ist die Mordrate um 2.0% gefallen und Vergewaltigungen sind um 1.0% zurückgegangen, allerdings stellen gerade diese Verbrechen nach wie vor eine große Bedrohung für die Bevölkerung dar, was unter anderem dazu führt, dass gerade wohlhabende Südafrikaner in Vororte ziehen, um dort in abgesperrten und bewachten Wohnvierteln zu leben und die relative Sicherheit in diesen Gegenden genießen zu können.
Trotzdem muss angemerkt sein, dass über die letzten elf Jahre auch in diesen Bereichen die Zahlen gefallen sind.
Die Gründe für die Kriminalität liegen hauptsächlich an den großen sozialen Ungleichheiten und den extremen Gegensätzen von armen (meist schwarzen) und reichen Bürgern in den Städten Südafrikas. Wie erwähnt, hat sich die Kriminalitätsrate mit zunehmendem Erfolg verringert, was unter anderem auch an der immer stärker wachsenden schwarzen Mittelschicht liegt, durch die die Kluft zwischen Reich und Arm geringer wird. Da die Arbeitslosigkeit in der schwarzen Bevölkerungsgruppe aber immer noch besonders hoch ist und dort oft extreme Armut herrscht, sind auch überdurchschnittlich viele arme Menschen von Verbrechen betroffen. Neben dieser Entwicklung wird seit einigen Jahren die Polizei in allen Bereichen verstärkt und das aus New York bekannte Zero-Tolerance-Konzept wurde auch in Südafrika mit unterschiedlichem Erfolg übernommen. Dies bedeutet, dass auch kleine Straftaten mit hohen Strafmaßnahmen geahndet werden. Zusätzlich wurde der Polizeiapparat neu strukturiert: Neben der „normalen“ Polizei, wurde die „Metro-Polizei“ eingeführt, die sich hauptsächlich um Verkehrsdelikte kümmert, und die Scorpions wurden als Spezialeinheit gegen organisiertes Verbrechen eingeführt und hat bereits zahlreiche Erfolge in diesem Bereich vorzuweisen.
Südafrika hat unter den Ländern, die Polizeistatistiken führen, die höchste Kriminalitätsrate. Seit dem Ende der Apartheid 1994 wurden Südafrikas Polizei zufolge mehr als 420.000 Menschen ermordet und totgeschlagen. Mehr als 650.000 Vergewaltigungen wurden angezeigt, die Dunkelziffer liegt Schätzungen zufolge zwanzigfach höher. Statistisch muss jede zweite Südafrikanerin damit rechnen, einmal in ihrem Leben vergewaltigt zu werden. Nur noch besonders brutale Morde und Vergewaltigungen sorgen dort für einen kurzen Aufschrei von Empörung und Entsetzen. Oder der Status des Opfers: Etwa wenn Literatur-Nobelpreisträgerin Nadine Gordimer ausgeraubt oder Prinz Harrys Freundin Chelsy Davey überfallen wird, wenn bekannte südafrikanische Designer, Musiker oder Schauspieler erschossen werden.[8]

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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