Suriname  4.5 Die Zeit der Militärdiktatur
Nach einer Phase der politischen Instabilität und durch eine gestiegene Unzufriedenheit vor allem unter den in den Niederlanden ausgebildeten und 1975 nach Suriname zurückgekehrten Militärs, führte am 25. Februar 1980 zu einem Putsch, auch Sergeantencoup genannt, getragen von sechzehn jungen Unteroffizieren unter Führung von Oberfeldwebel Desi Bouterse. Die Militärs setzten die Regierung unter Premierminister Henck A. E. Arron ab. Dieser Staatsstreich wurde von einem Großteil der Bevölkerung begrüßt, da sie sich einen Rückgang der Korruption und eine Steigerung des Lebensstandards davon versprach. Auch die niederländische Regierung akzeptierte anfangs die neuen Machthaber, die einen achtköpfigen Nationalen Militärrat (NMR) unter Vorsitz des Feldwebels Badrissein Sital bildeten. Weitere Mitglieder des NMR waren: Bouterse (auf dem Weg zum Befehlshaber), Oberfeldwebel Roy Horb, Feldwebel Laurens Neede, Leutnant Michel van Rey (als einziger mit Offiziers-Ausbildung), und drei weitere Unteroffiziere. Die für den 27. März 1980 vorgesehenen Wahlen wurden ausgesetzt und als Regierungschef wurde überraschend der parteipolitisch nicht aktive Arzt Hendrick R. Chin A Sen ernannt. Nachdem auf Betreiben von Bouterse drei Mitglieder des Rates, Vorsitzender Sital, Chas Mijnals und Stanley Joeman unter der Anklage einen Gegen-Coup zu planen entwaffnet und verhaftet worden waren, wurde am 13. August 1980 der Notzustand ausgerufen, die Verfassung außer Kraft gesetzt und das Parlament aufgelöst. Der seit 1975 im Amt befindliche Präsident Dr. Johan Henri Eliza Ferrier trat auf Druck der Militärs zurück. Das Amt des Präsidenten übernahm nun auch der bisherige Regierungschef Hendrick R. Chin A Sen und das neu gegründete Militair Gezag (Militär-Kommando, Führung) bestehend aus Bouterse und Horb rückte nun auch offiziell in das politische Machtzentrum auf.
Am 4. Februar 1982 tritt Hendrick R. Chin A Sen wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Nationalen Militärrat über den politischen und wirtschaftlichen Kurs des Landes zurück und der Jurist und Politiker Ramdat Misier übernimmt das Amt des Präsidenten.
Die Politik der Niederlande änderte sich gegenüber Surinam, als Militärs am 8. Dezember 1982 fünfzehn Oppositionelle im Fort Zeelandia liquidierten. Die Zeit zwischen 1986-1992 war geprägt durch einen Guerillakrieg im Dschungel, bei dem die Stadt Albina fast vollständig zerstört wurde. Die offiziellen Regierungstruppen wurden von Desi Bouterse geführt und die Opposition durch seinen ehemaligen Leibwächter Ronnie Brunswijk. Die Gruppe um Brunswijk wurde auch als "Jungle Commando" bekannt. Der Krieg wurde teilweise mit äußerster Grausamkeit geführt. Am 29. November 1986 griff eine militärische Einheit das Dorf Moiwana an, brannte das Haus von Ronnie Brunswijk nieder und tötete mindestens 35 Personen, die meisten davon Frauen und Kinder.

03.06.2007 - Seiteninhalt steht unter der
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